Bayern lockert Coronaregeln

München – Einen Tag vor der morgigen Bund-Länder-Runde zum künftigen Coronakurs hat das bayerische Kabinett heute bereits eine Fülle von Lockerungen beschlossen. So entfallen beispielsweise die Kontaktbeschränkungen für Geimpfte und Genesene komplett. Schleswig-Holstein kündigte einen dreiteiligen Stufenplan zur Rücknahme weitergehender Beschränkungen an.
„Wir sind Team Vorsicht und Team Freiheit, aber nicht Team Stur“, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach der Kabinettssitzung. Man gehe alleine nach dem „objektiven Maßstab“ der Gefährlichkeit.
Geimpfte und Genesene dürfen sich in Bayern von übermorgen an wieder in beliebig großen Runden privat treffen, nicht nur zu zehnt wie bisher. Die bislang geltenden Kontaktbeschränkungen für Geimpfte und Genesene werden komplett und ersatzlos gestrichen.
Die Kontaktregeln für Ungeimpfte bleiben dagegen bis auf Weiteres unverändert: Sobald auch nur ein Ungeimpfter dabei ist, darf sich ein Haushalt nur mit maximal zwei Angehörigen eines weiteren Hausstands treffen, Kinder unter 14 nicht mitgezählt.
Weite Bereiche des öffentlichen Lebens, etwa Sport-, Kultur- und Freizeitveranstaltungen, sind in Bayern dann wieder ohne zusätzlichen Test oder Boosterimpfung zugänglich. Überall dort, wo bislang noch die 2Gplus-Regel gilt, gilt also künftig nur noch 2G.
Auch die maximale Zuschauerzahl für Kultur- und Sportveranstaltungen wird angehoben: Von übermorgen an sind, etwa auch bei Bundesligaspielen, wieder bis zu 25.000 Zuschauer erlaubt – bisher waren es 15.000. Die Kapazitätsgrenzen – im Sport maximal 50 Prozent Auslastung, im Kulturbereich 75 Prozent – bleiben aber unverändert.
Zudem erhalten auch Ungeimpfte wieder Zugang zu einigen weiteren Bereichen des öffentlichen Lebens – wenn sie stattdessen einen negativen Test vorweisen. 3G statt wie bisher 2G gilt dann unter anderem für Hochschulen, außerschulische Bildung, berufliche Aus-, Fort- und Weiterbildung, Musikschulen, Bibliotheken und Archive, Museen und Ausstellungen, Fitnessstudios und Solarien.
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, die in der Schule regelmäßig auf das Coronavirus getestet werden, sind künftig Genesenen oder Geimpften gleichgestellt. Sie haben künftig also auch ohne Coronaimpfung zu allen 2G-Bereichen Zugang. Für Handels-, Dienstleistungs- und Handwerksbetriebe entfällt die Begrenzung der Kundenzahl von einem Kunden auf 10 Quadratmeter.
Von der morgigen Bund-Länder-Runde erwartet Bayern zudem „weitere Öffnungsperspektiven“ für die Gastronomie, das Beherbergungswesen sowie für Schankwirtschaften, Clubs und Diskotheken.
„Bayern kann sich dabei vorstellen, die Gastronomie und das Beherbergungswesen bald generell nach 3G zu öffnen“, heißt es im Kabinettsbeschluss. Hier will Bayern aber nicht im Alleingang handeln, sonder hofft auf bundesweite Schritte.
Bereits vor der Bund-Länder-Runde über die Coronamaßnahmen hat das Land Schleswig-Holstein einen dreiteiligen Stufenplan zur Rücknahme weitergehender Beschränkungen bis 20. März angekündigt. Dieser Öffnungsplan werde unabhängig vom Ergebnis der Ministerpräsidentenkonferenz umgesetzt werden, sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) heute nach Beratungen in der Regierungskoalition mit Grünen und FDP. Nur etwaige Verschärfungen gegenüber dem eigenen Konzept würde das Land demnach noch einbauen.
Laut dem vom Landeskabinett gebilligten Stufenplan sollen bereits am Samstag als erste Maßnahme alle Kontaktbeschränkungen für Treffen von Geimpften und Genesenen auslaufen, auch bei privaten Veranstaltungen in Lokalen. Nehmen Ungeimpfte teil, gilt aber eine Obergrenze von 25 Teilnehmern.
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