Bayern will Coronataskforce stärken

München – Angesichts der schnell steigenden SARS-CoV-2-Zahlen in Bayern soll nun Gesundheitsstaatssekretär Klaus Holetschek (CSU) die Arbeit der Coronataskforce im Gesundheitsministerium koordinieren.
Der CSU-Politiker soll sich vor allem um die Abstimmung der Coronavorschriften mit den Kommunen kümmern, wie Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) gestern erklärte.
Die Staatsregierung hatte ihre Vorgaben zur Eindämmung der Epidemie erst in der vergangenen Woche verschärft. „Wir müssen nun erst einmal abwarten, wie die getroffenen Maßnahmen greifen“, sagte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums. „Ihr Einfluss auf Fallzahlen und Inzidenz zeigt sich leider erst zeitversetzt nach zehn bis vierzehn Tagen.“ Die derzeit gültige Coronaverordnung läuft am 8. November aus.
Das Coronavirus breitet sich in Bayern rasch aus: 20 bayerische Städte und Kreise inklusive der Landeshauptstadt München überschritten am Wochenende den Schwellenwert von 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Das sind nach den gestern veröffentlichten neuen Daten des Landesamts für Gesundheit (LGL) neun Kommunen mehr als vor dem Wochenende, nahezu eine Verdopplung.
Das Gesundheitssystem ist zumindest aktuell noch nicht überlastet. Bayernweit wurden nach Zahlen des Intensivregisters 123 Coronapatienten stationär im Krankenhaus behandelt – 1.215 Intensivbetten waren frei. Allerdings steigt mittlerweile auch die Zahl der Coronapatienten auf den Intensivstationen wieder.
„Dies macht mir Sorge, auch wenn derzeit ausreichende Behandlungskapazitäten für die Patienten zur Verfügung stehen“, sagte Huml dazu. „Uns allen steht ein intensiver Corona-herbst und Coronawinter bevor.“
Das bayerische Testangebot für jedermann wird stark nachgefragt. Wie Huml gestern mitteilte, haben in den ersten drei Monaten in der ambulanten Versorgung allein knapp 710.000 Coronatests nach dem bayerischen Testprogramm stattgefunden.
Holetschek betonte: „Die große Nachfrage ist ein wichtiger Indikator für unseren Kampf gegen Corona. Deshalb wollen wir unser kostenloses Angebot für jedermann fortsetzen.“
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: