Bedeutung der evidenzbasierten Medizin in Pandemie gestiegen

Berlin – Die evidenzbasierte Medizin ist für die Gesundheitsvorsorge nicht zuletzt durch die Pandemie noch bedeutsamer geworden. Das hat Sabine Dittmar (SPD), Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit, gestern anlässlich des 60-jährigen Bestehens der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) erklärt.
Dittmar sieht die AWMF als wichtige Partnerin für die Gesundheitspolitik. Die zahlreichen Stellungnahmen und Leitlinien der AWMF böten immer wieder eine vertrauenswürdige Faktenbasis für gesundheitspolitische Entscheidungen, erklärte die Gesundheitspolitikerin.
Auch der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Klaus Reinhardt, und Frank Wissing, Generalsekretär des Medizinischen Fakultätentages, hoben die Bedeutung der von der AWMF bereitgestellten Wissensbasis für die Aus-, Weiter- und Fortbildung und für weiterführende Forschungsprojekte hervor.
„Mit ihren 182 Mitgliedsfachgesellschaften steht die AWMF für die Gesamtheit der interprofessionellen Medizin, wodurch sie in besonderer Weise geeignet ist, Entscheidungen für die Politik vorzubereiten“, erklärte auch AWMF-Präsident Rolf-Detlef Treede.
Seit Gründung der AWMF 1962 haben die in ihr zusammengeschlossenen Fachgesellschaften mehr als 800 Leitlinien erarbeitet. Die medizinischen Leitlinien, die sich im Leitlinienregister der AWMF befinden, fassen den jeweils aktuellen Stand des Wissens zusammen und bilden damit die Grundlage für vertrauenswürdige faktenbasierte Entscheidungen in der Behandlung von Patienten.
Um das Wissen aus den Leitlinien zukünftig auch für digitale Anwendungen nutzen zu können, hat die AWMF ein umfangreiches Projekt zur Digitalisierung des Leitlinienwissens gestartet und einen Antrag zur finanziellen Förderung des Vorhabens beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) eingereicht.
„Ziel ist es, das medizinische Wissen für unterschiedliche Akteurinnen und Akteure im Gesundheitswesen jederzeit und ortsunabhängig unmittelbar in der Krankenversorgung und direkt am Point-of-Care verfügbar zu machen“, sagte Ina Kopp, Leiterin des AWMF-IMWi.
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