Beiträge vieler Krankenkassen steigen deutlich an

Berlin – Angesichts steigender Kosten für die Gesundheitsversorgung werden spürbare Beitragsanhebungen für viele Versicherte konkret: Die Techniker Krankenkasse (TK) erhöht den Zusatzbeitrag 2025 auf 2,45 Prozent, wie sie nach einer Entscheidung des Verwaltungsrats mitteilte.
Für dieses Jahr hatte die größte Krankenkasse mit 11,8 Millionen Versicherten ihn stabil bei 1,2 Prozent gehalten. Aufgrund von gesetzlichen Vorgaben durfte die Krankenkasse in den vergangenen Jahren ihre Beiträge zudem nicht erhöhen und musste zunächst Rücklagen abbauen. Starke Ausgabensteigerungen vor allem für Kliniken und Arzneimittel beträfen alle Kassen. Dem könne sich auch die TK nicht entziehen, heißt es nun.
Auch die Handelskrankenkasse (hkk) aus Bremen, die mit 0,98 Prozentpunkten bislang die günstigste Krankenkasse war, erhöht zum Jahresbeginn: Gestern legte der Verwaltungsrat den kassenindividuellen Zusatzbeitrag bei 2,19 Prozent fest. Insgesamt sind es nun 16,79 Prozent. Bislang erhob die Kasse 15,58 Prozent.
Der durchschnittliche Zusatzbeitrag als Orientierungsmarke für die Krankenkassen war vom Bundesgesundheitsministerium für das Jahr 2025 auf 2,5 Prozent festgelegt worden. Das sind 0,8 Prozentpunkte mehr als noch im laufenden Jahr 2024.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte bereits erläutert, dass einige Kassen ihren Beitragsatz um mehr als 0,8 Punkte anheben würden, auch um ihre Reserven aufzufüllen. Er machte deutlich, dass ein „total ineffizientes“ System Ursache für Beitragsanstiege sei, das nun aber mit Reformen zur Digitalisierung und bei den Krankenhäusern verändert werde.
Die konkrete Höhe des Zusatzbeitrags für ihre Versicherten bestimmen die Kassen jeweils für sich. Der Durchschnittswert dient dafür als Orientierung, die Kassen können je nach ihrer Finanzlage auch davon abweichen. Für 2024 liegt der durchschnittliche Zusatzbeitrag bei 1,7 Prozent. Der gesamte Beitrag, den sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer teilen, umfasst daneben noch den allgemeinen Satz von 14,6 Prozent des Bruttolohns.
Auch bei den Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOKen) tagen derzeit die Verwaltungsräte und beschließen die jeweiligen Zusatzbeiträge: So hat die AOK Niedersachsen beschlossen, den Zusatzbeitrag bei 2,7 Prozent festzulegen, insgesamt werden also 17,3 Prozent vom beitragspflichtigen Einkommen gezahlt. Damit liegt die AOK Niedersachsen 0,2 Prozentpunkte über dem durchschnittlichen Zusatzbeitrag.
Die AOK Nordwest hebt den Zusatzbeitrag um 0,9 Prozentpunkte an und wird künftig bei 2,79 Prozent liegen und insgesamt bei 17,39 Prozent inklusive Zusatzbeitrag.
Deutlich erhöht hat die KKH: Hier steigt der Beitrag um 3,78 Prozent auf insgesamt 18,38 Prozent. Die Kasse hatte bereits im laufenden Jahr die Beiträge erhöht.
Auch die Siemens Betriebskrankenkasse (SBK) hebt ihren Zusatzbeitrag 2025 kräftig an. Der Satz steigt ab dem 1. Januar 2025 von derzeit 1,7 Prozent auf 2,9 Prozent. Der Gesamtbeitragssatz erhöht sich dadurch auf 17,5 Prozent.
Entscheidungen weiterer großer Krankenkassen stehen noch aus, darunter auch weitere große Ortskrankenkassen sowie die Barmer und die DAK-Gesundheit. Erhöht eine Kasse ihren Zusatzbeitragssatz, haben die Mitglieder ein Sonderkündigungsrecht.
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