Politik

Bevölkerung vertraut dem Gesundheitssystem bei Bekämpfung von SARS-CoV-2

  • Dienstag, 15. September 2020
/oatawa, stock.adobe.com
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Konstanz – Die Mehrheit der Bevölkerung schätzt die Leistungsfähigkeit des deutschen Gesundheitssystem als hoch ein. Das zeigt eine Studie von Marius Busemeyer, Politik­wissenschaftler und Experte für Sozialpolitikforschung der Universität Konstanz. Die Arbeit ist im Rahmen des Konstanzer Exzellenzclusters „The Politics of Inequality“ entstanden.

Danach gaben bei der repräsentativen Befragung 67,6 Prozent der Teilnehmer an, dass sie ein „sehr hohes“ oder „hohes“ Vertrauen in das Gesundheitssystem haben, im Fall einer eigenen Erkrankung am Coronavirus die notwendige Versorgung zu erhalten.

Laut der Studie ist die parteipolitische Ausrichtung der Befragten für das Vertrauen in das Gesundheitswesen ausschlaggebend: Wer der Alternative für Deutschland (AfD) nahe­steht, misstraue dem Gesundheitssystem weitaus häufiger als Menschen mit anderer partei­politischer Ausrichtung. Während zum Beispiel diejenigen, die Bündnis 90/Die Grünen unterstützten, zu 80,4 Prozent dem Gesundheitssystem vertrauten, täten dies nur 44,1 Prozent bei der AfD.

Neben der politischen Prägung hat die Studie auch den sozioökonomischen Hintergrund abgefragt. Daraus ergibt sich, dass sowohl Besserverdienende als auch ältere Menschen – die ja sogar vermehrt zur Risikogruppe gehören – ein besonders hohes Vertrauen in das Gesundheitssystem haben.

Weniger zufrieden zeigen sich die Befragten hinsichtlich der Informationspolitik der Bundesregierung. Im Gesamtdurchschnitt der Bevölkerung sind lediglich 48,2 Prozent der Meinung, dass die Bundesregierung „ziemlich“ oder „sehr wahrheitsgetreu“ informiert habe.

Auch in dieser Hinsicht ist die Anhängerschaft der AfD besonders misstrauisch: Nur 11,9 Prozent von ihnen glaubt an ziemlich oder sehr wahrheitsgetreue Informationen. Im Gegensatz dazu bringen diejenigen, die Bündnis 90/Die Grünen (69,4 Prozent) oder der CDU/CSU (66 Prozent) nahestehen, der Informationspolitik der Regierung viel Vertrauen entgegen.

Laut Busemeyer hat die Umfrage gezeigt, dass verschiedene Dimensionen des Vertrauens systematisch miteinander zusammenhängen: „Wer glaubt, bei einer Coronainfektion nicht ausreichend versorgt zu werden und die Krisenvorbereitung als mangelhaft bewertet, der meint oft auch, dass die Bundesregierung die Bevölkerung nicht ausreichend, rechtzeitig oder wahrheitsgemäß informiert“, sagte er.

hil

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