Bevölkerungsschutz in großen Krisen ausbaufähig

Berlin – Der Bevölkerungsschutz in Deutschland ist zwar gut aufgestellt, in großen Krisenlagen gibt es aber Luft nach oben. Das haben Sachverständige heute bei einer Anhörung des Ausschusses für Inneres und Heimat im Bundestag unterstrichen. Die Unionsfraktion sowie die Fraktionen der Regierungskoalition hatten das Thema mit unterschiedlichen Anträgen auf die Agenda gebracht.
Insgesamt sehen die Experten die Bundesrepublik dank neuer Technologien, hochengagierter Haupt- und Ehrenamtlicher sowie der erhöhten Sensibilisierung aufgrund der krisengebeutelten vergangenen Jahre in Sachen Bevölkerungsschutz generell gut gerüstet.
Ausruhen dürfe man sich darauf jedoch nicht, warnte René Burfeindt, Bereichsleiter Nationale Hilfsgesellschaft beim Deutschen Roten Kreuz (DRK). Er verwies auf das zunehmend komplexere Gefahrenspektrum aus chemischen, biologischen, radiologischen und nuklearen Risiken sowie Cyberangriffen und Extremwetterereignissen. „Das Bevölkerungsschutzsystem muss von einem reaktiv zu einem proaktiv agierenden System weiterentwickelt werden“, forderte er deshalb.
Zudem bremst aus Sicht der Fachleute auch das föderale System die Bewältigung überregionaler Gefahrenereignisse zuweilen aus. Überregionale Krisenmanager könnten ihrer Ansicht nach hier Abhilfe schaffen.
Weitere Stellschrauben für einen resilienteren Bevölkerungsschutz seien bessere Ausrüstung und Ausstattung, regelmäßige Fortbildungen, eine dauerhaft tragfähige Finanzierung sowie ausreichende politische Unterstützung.
Außerdem spiele im Bevölkerungsschutz auch die Kommunikation eine wichtige Rolle: „Menschen müssen sich austauschen, sonst wird das mit dem Krisenmanagement gar nichts“, warnte Maren Urner von der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft.
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