Fachgesellschaft fordert mehr Katastrophenübungen an Krankenhäusern

Köln/Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) fordert, an Krankenhäusern das Bewältigen von Katastrophen intensiver zu üben. Dabei gehe es um Massenanfälle von Verletzten oder schwer Erkrankten, etwa durch Naturkatastrophen, durch Industrie- oder Zugunfälle sowie durch Terroranschläge.
Viele Katastrophenszenarien spielten sich regional, lokal oder – wie im Falle eines Brandes – sogar im Klinikum selbst ab. Dafür müssten Kliniken selbstständig Notfallpläne erarbeiten und regelmäßig aktualisieren.
„Die meisten Kliniken haben solche Pläne. Entscheidend ist jedoch, dass die Mitarbeitenden dazu regelmäßig geschult werden und mit den Inhalten dieser Pläne vertraut sind“, sagte Uwe Janssens, Generalsekretär der DGIIN.
Regelmäßige Übungen, in denen verschiedene Katastrophenszenarien durchgespielt würden, seien notwendig, um im Ernstfall reibungslose Abläufe gewährleisten zu können. „Die Kosten hierfür müssen jedoch von den Kliniken selbst getragen werden – ein enormer Aufwand, den Kliniken in Zeiten knapper Mittel und Personalmangels verständlicherweise scheuen“, so Janssens.
Ein weiterer Bereich, in denen die Fachgesellschaft die Krankenhäuser zum Teil für schlecht vorbereitet hält, sind länger anhaltende Stromausfälle. „Ohne Strom keine Intensivmedizin: Von Überwachungsgeräten über die Bildgebung bis hin zu lebenserhaltenden Beatmungsmaschinen – die Intensiv- und Notfallmedizin ist auf eine kontinuierliche und verlässliche Stromversorgung angewiesen“, hieß es aus der DGIIN.
Alle Krankenhäuser in Deutschland verfügten daher über eine eigene Notstromversorgung, um vorbereitet zu sein, wenn das öffentliche Netz keinen Strom mehr liefere. „Allerdings können Stromausfälle damit oft nur kurzfristig überbrückt werden“, erläuterte Carsten Hermes, Tagungspräsident und Sprecher der Sektion Pflege der DGIIN.
Laut dem Deutschen Krankenhausinstitut sei nur rund jedes fünfte Krankenhaus in der Lage, Stromausfälle von einer Woche oder mehr zu überbrücken. Ebenfalls rund ein Fünftel der Häuser könne eine Notstromversorgung hingegen nur für wenige Stunden aufrechterhalten.
Zwar werde die Gefahr eines Blackouts in Deutschland insgesamt als gering betrachtet. Mögliche Ursachen für großflächige Stromausfälle seien jedoch unter anderem Naturkatastrophen – die im Zuge des Klimawandels voraussichtlich zunehmen würden – und Cyberattacken, deren Zahl und Aggressivität bereits seit etlichen Jahren stark zunehme, hieß es aus der Fachgesellschaft.
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