Politik

Bund und Länder wollen mit Kleeblattkonzept pädiatrische Versorgung stützen

  • Freitag, 9. Dezember 2022
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD)./picture alliance, Fotostand, Reuhl
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD)./picture alliance, Fotostand, Reuhl

Berlin – Alle Beteiligten seien sich einig, das Kleeblattkonzept für Verlegungen in andere Kliniken zu nutzen, damit alle Kinder angemessen versorgt werden können. Dies betonte gestern Niedersachsens Minister­präsident Stephan Weil (SPD) nach einem Bund-Länder-Gipfel in Berlin.

In der Infektionswelle mit dem vor allem für Babys gefährlichen RS-Virus kann nach Einschätzung von Bund und Ländern noch keine Entwarnung gegeben werden. Es könne sein, dass der Scheitelpunkt der Infektionswelle überschritten sei, so Weil.

„Aber wir wissen auch aus Corona, das heißt nicht, dass es Entwarnung in den Krankenhäusern gibt, sondern dass dort der Höhepunkt noch folgen kann. Es werden auch Verlegungen notwendig sein“, betonte er.

Das Kleeblattsystem war 2020 unter dem Eindruck der ersten Coronawelle eingeführt worden war und besteht aus den fünf Regionen Nord, Ost, West, Südwest und Süd. Das System soll Überforderungen bei einzelnen Krankenhäusern vermeiden, indem Patienten zunächst innerhalb eines Kleeblatts verlegt werden.

Wenn das nicht mehr möglich ist, sind auch bundesweite Verlegungen möglich. Zuletzt wurde das System auch zur Behandlung kriegsverletzter Ukrainer angewandt.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) und der Deutsche Hausärzteverband haben auf die weiterhin hohe Belastung der Kliniken und Praxen hingewiesen. „Die aktuelle Situation in unseren Praxen ist definitiv angespannt. Insbesondere die Zahl der Patientinnen und Patienten, die uns mit Atemwegserkrankungen aufsuchen, ist sehr hoch“, sagte die stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Nicola Buhlinger-Göpfarth, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Die Belastung der Hausärzte und Praxisteams sei „sehr intensiv“, sagte die Verbands-Vize weiter. Sie verwies dabei auch auf die hohe Zahl von Influenza-Infektionen: „Mit Besorgnis registrieren wir, dass die Grippewelle in diesem Jahr sehr früh gestartet ist.“ Vor allem Risikopatienten sollten sich daher umgehend gegen Grippe impfen lassen.

„Problematisch ist die Gleichzeitigkeit mehrerer Erregerwellen“, sagte der Vorstandsvorsitzende der DKG, Gerald Gaß, dem RND. „Bei Erwachsenen belasten die Influenza-Infektionen die Krankenhäuser, bei den Kindern sind es die RS-Viren.“ Dies gehe einher mit einem ebenfalls hohen Krankenstand bei Pflegekräften und Ärzten.

dpa/afp

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