Politik

Bundeskanzlerin Merkel bittet um Durchhalten in Coronakrise

  • Mittwoch, 30. September 2020
/picture alliance, ANP
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Berlin – Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) appellierte an die Bevölkerung, in der Coronakrise durchzuhalten. „Geben wir alle als Bürgerinnen und Bürger dieser Gesell­schaft wieder mehr aufeinander acht“, bat die Kanzlerin heute im Bundestag. Sie erlebe derzeit, dass die Vorsicht der Menschen nachlasse. „Wir riskieren gerade alles, was wir in den letzten Monaten erreicht haben“, so die Warnung.

Die steigenden Infektionszahlen seien ein Zeichen dafür, dass die Pandemie noch lange nicht vorbei sei. „Ich bin sicher: Das Leben, wie wir es kannten, wird zurückkehren. Die Familien werden wieder feiern, die Clubs und Theater und Fußballstadien wieder voll sein. Was für eine Freude wird das sein“, betonte Merkel. „Aber jetzt müssen wir zeigen, dass wir weiter geduldig und vernünftig handeln und so Leben retten können.“ Dabei komme es auf jeden Einzelnen an.

Merkel sprach in der Generaldebatte des Bundestags zum Haushalt für das Jahr 2021 – doch die Kanzlerin betonte, sie könne in dieser Situation keine Routine-Rede halten. Alle sehnten sich wieder nach Nähe, Berührungen und Gemeinsamkeit. „Das spüre ich selbst. Da geht es mir nicht anders als anderen“. Doch klar sei: „Wir brauchen immer noch Abstand als Ausdruck von Fürsorge.“

Merkel zeigte sich angesichts der zuletzt deutlich steigenden SARS-CoV-2-Infektionszah­len ernsthaft besorgt. Sich jetzt an die Regeln zu halten, schütze nicht nur Ältere, son­dern die offene und freie Gesellschaft als Ganze, betonte sie. Deutschland könne durch diese historische Herausforderung als Gemeinschaft wachsen. Merkel appellierte, die Menschen müssten miteinander reden, erklären, vermitteln.

Die Pandemie stelle die Welt, Europa und Deutschland vor eine „beispiellose Bewäh­rungs­­probe“, sagte sie. Deutschland sei verhältnismäßig gut durch die Krise gekommen, auch dank außerordentlichen Verantwortungsbewusstseins der Bürger.

Merkel verteidigte die im Haushalt vorgesehene Neuverschuldung von 96 Milliarden Euro angesichts einer außergewöhnlichen Notsituation. Man könne nun „schnell und kraftvoll“ auf die Krise reagieren, da es über Jahre Etats ohne Neuverschuldung gegeben habe.

Um auch in künftigen Krisen handlungsfähig zu sein, gelte es so schnell wie möglich zu einer „verfassungsgerechten Haushaltsführung“ zurückzukommen. Jetzt seien aber richtige Entscheidungen getroffen worden, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken und zu investieren.

dpa

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