Politik

Corona: Flaschen mit Vakzin lassen mehr Impfungen zu als bislang vorgesehen

  • Dienstag, 29. Dezember 2020
/picture alliance, Laci Perenyi
/picture alliance, Laci Perenyi

Berlin – Die Flaschen mit dem Vakzin der Firmen Biontech und Pfizer ermöglichen mehr Impfungen als bislang geplant. Aus der ursprünglich für fünf Dosen vorgesehenen Durchstechflasche könnten sechs Do­sen gewonnen werden, heißt es in einem Infopapier des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG).

Grund sei, dass die Fläschchen etwas mehr Impfstoff enthalten als nötig. Jede Dosis müsse 0,3 Milliliter des Impfstoffs enthalten, um eine Unterdosierung sicher auszuschließen.

Unter keinen Umständen dürfe überschüssiger Impfstoff aus mehreren Durchstechflaschen zu einer Do­sis vereint werden, heißt es in dem Schreiben weiter. Wenn die in der Durchstechflasche verbleibende Impf­stoffmenge nicht mehr für eine weitere volle Dosis ausreiche, dürfe das überschüssige Volumen nicht mehr verwendet werden.

Unter Verwendung von Spritzen und Kanülen mit geringem Totvolumen sei bei sorgfältiger Vorgehens­weise zur Einhaltung der geforderten Volumina die Entnahme von sechs Impfstoffdosen aus dem Fünf-Dosen-Mehrdosenbehältnis grundsätzlich möglich.

Es obliege dem impfenden Arzt, im Einzelfall sicher­zustellen, dass das verabreichte Impfstoffvolumen tat­sächlich 0,3 Milliliter betrage. Die Entnahme von sechs Dosen aus dem Fünf-Dosen-Behältnis sei „aktuell von der EU-Zulassung nicht abgedeckt“, schreibt das Ministerium weiter.

Christiane Fischer, ehemaliges Mitglied des Deutschen Ethikrates und im Vorstand der Initiative People’s Health Movement (PHM) Deutschland, sagte dem Deutschen Ärzteblatt, sie halte es für einen „Skandal“, dass die Europäische Arznei­mittelagentur (EMA) lediglich fünf Impfdosen je Mehrdosenbe­hält­nis zuge­lassen habe.

Dadurch hätten ohne Nachjustieren des BMG 18 Prozent aller Impfungen wegge­worfen werden müssen. Dabei seien „sehr unproblematisch“ sechs Impfdosen möglich, sagte Fischer. Deshalb hätten die Schweiz und die USA auch sechs Dosen zugelassen. Nach Intervention von Ärzten beim BMG dürften nun auch in Deutschland sechs Impfdosen entnom­men werden.

afp/may

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