Politik

Corona-Warn-App: Appell zum Teilen positiver Infektionsmeldungen

  • Montag, 9. November 2020
/picture alliance, Bernd von Jutrczenka
/picture alliance, Bernd von Jutrczenka

Berlin – Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat dazu aufgerufen, mehr nach­gewiesene Infektionen über die Corona-Warn-App zu teilen. Er sei aber weiter dagegen, die Anwendung verpflichtend zu machen, sagte Spahn vorgestern bei einem virtuellen Kongress der Kommunalpolitischen Vereinigung von CDU und CSU.

Entwickler arbeiteten an Verbesserungen. So solle die App häufiger als nur täglich aktua­li­siert werden. Die Nutzer sollten zudem vom System aktiv ermuntert werden, Infektionen zu melden. Spahn sprach in diesem Zusammenhang von „Nudging“. Der Regierung zufol­ge haben bislang rund 53.000 Nutzer der App ihr positives Testergebnis über die App ge­teilt.

Derzeit haben demnach 22 Millionen Menschen in Deutschland die App ins­tal­l­iert, 18 bis 20 Millionen Menschen nutzen sie tatsächlich. Mittlerweile seien mehr als zwei Millionen Laborergebnisse über die App übermittelt worden.

Jeder Zwang führe zu einer sehr kon­troversen Debatte mit dem Risiko, dass man an Ak­zep­tanz verliere, warnte Spahn. Zugleich wundere ihn, wie bereitwillig die Menschen in Deutschland und Europa Gesund­heitsdaten in Angeboten der Internetgiganten teilten. Spahn sprach von einem „Über­­wa­chungs­­kapitalismus“. „Die machen Kohle mit unseren Daten“, sagte der Minister.

Im Über­wachungsstaat China würden inzwischen von jedem Neugeborenen die Gendaten ausge­lesen, sagte er. Kein Verständnis habe er, wenn es in Deutschland schon erbitt­erte Diskussionen gebe, wenn anonymisierte Daten für die Forschung zusammengeführt wer­den sollten.

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) zufolge heute 13.363 neue Coronainfektionen binnen 24 Stunden gemeldet. Das sind rund 2.650 Fälle weniger als gestern, wie aus Angaben des RKI hervorgeht. An Montagen sind die er­fassten Fallzahlen wie auch an Sonntagen meist niedriger, unter anderem weil am Wo­chen­ende weniger getestet wird. Der Höchststand war am Samstag mit 23.399 gemel­de­ten Fällen erreicht worden.

dpa/may

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