Politik

Coronaimpfung: Verimpfung kann lange dauern

  • Montag, 5. Oktober 2020
/Khunatorn, stock.adobe.com
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Frankfurt am Main – Mitglieder der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts (RKI) haben vor zu großen Erwartungen an Coronaimpfungen gegen SARS-CoV-2 gewarnt und dabei Geduld angemahnt.

Das STIKO-Mitglied Klaus Überla äußerte in der Frankfurter Allgemeinen Sonntags­zei­tung (FAS) die Einschätzung, dass zunächst nur wenige Millionen Impfdosen zur Verfü­gung stehen werden. „Eine Zahl, die unter Fachleuten genannt wird, ist fünf Millionen Dosen“, sagte der Virologe an der Universität Erlangen-Nürnberg.

Das STIKO-Mitglied Fred Zepp verwies im Gespräch mit der FAS darauf, dass mehr als eine Dosis pro Geimpftem benötigt werde. „Die meisten Impfstoffe, die im Moment in der Entwicklung sind, brauchen zwei Dosen, damit sie wirken. Um alle Menschen in Deutsch­land zu impfen, brauchen wir dann mehr als 160 Millionen Dosen", sagte der Epidemio­loge der Universität Mainz.

Mitgliedern der Impfkommission zufolge wird es zudem viele Monate dauern, bis genü­gend Bürger geimpft sind, um Coronaeinschränkungen wie die Maskenpflicht oder das Distanzgebot aufzuheben.

Der STIKO-Vorsitzende Thomas Mertens vertrat die Auffassung, es müssten 60 Prozent der Deutschen geimpft sein, um einen „Herdeneffekt“ zu spüren und das Virus zu besie­gen. Das werde nach seinem Dafürhalten viele Monate dauern, sagte der Virologe am Universitätsklinikum Ulm.

Das STIKO-Mitglied Martin Terhardt, ein Münchner Kinder- und Jugendmediziner, schätz­te die entsprechende Zeit in der FAS auf acht Monate. Bis in Deutschland wieder ein nor­males Leben möglich sein werde, könnten anderthalb bis zwei Jahre vergehen, schätzte Terhardt.

afp

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