Politik

Coronalage: Lauterbach erwartet Besserung im Sommer

  • Freitag, 15. Januar 2021
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). /picture alliance, Flashpic, Jens Krick
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Köln – SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach rechnet für den Sommer mit einer deutlichen Verbesse­rung der Coronalage. „Wichtig ist, dass wir so schnell wie möglich impfen, damit wir schwere Mutationen des Virus verhindern“, sagte Lauterbach.

„Wir haben nur für etwa 25 Millionen Menschen Impfstoff im ersten Halbjahr, also bis ungefähr Ende Juni. Weit über die Hälfte der Bevölkerung wird also bis zur Mitte des Jahres nicht geimpft sein. Aber im zweiten Halbjahr werden wir dann eine deutliche Erleichterung erleben.“

Lauterbach rechnet nicht damit, dass die Durchimpfung der Bevölkerung an Impfskepsis scheitern wird. „Die Menschen werden mit der Zeit sehen, dass diejenigen, die geimpft sind, ein viel besseres Leben führen können“, glaubt er. „Das wird sich immer mehr herumsprechen, und dadurch wird der Wunsch, sich impfen zu lassen, immer ausgeprägter sein.“

Die schweren Monate kommen noch

Lauterbach betonte: „Jetzt kommen die wirklich ganz schweren Monate. Die nächsten zwei Monate werden die härtesten der Pandemie werden. Aber dann werden wir zunehmend impfen können. Ich gehe von einem sehr befreiten, sehr guten Sommer aus. Dann wird das Schlimmste hinter uns liegen.“

Die Zustimmung zu den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie ist unterdessen einer Umfrage zu­folge gewachsen. Im neuen ZDF-Politbarometer sagten 51 Prozent der Befragten, die derzeit gelten­den Maßnahmen seien gerade richtig. Das sind 16 Prozentpunkte mehr als Anfang Dezember, als weniger einschneidende Beschränkungen galten.

In der neuen Erhebung gaben 28 Prozent an, sie fänden eine weitere Verschärfung richtig – Anfang De­zember hatten sich 49 Prozent dafür ausgesprochen. Zugleich stieg der Anteil derjenigen, die die Maß­nahmen für übertrieben halten, von 13 auf 18 Prozent.

Auch die einzelnen Einschränkungen stoßen auf mehrheitliche Unterstützung in der Bevölkerung. 63 Prozent erklärten in der Umfrage, die Schließung von Restaurants, vielen Geschäften sowie Kultur- und Freizeiteinrichtungen sei richtig, 34 Prozent finden sie falsch. Schulschließungen unterstützen 59 Pro­zent, 36 Prozent sind dagegen.

Die strengeren Kontaktbeschränkungen, wonach sich Angehörige eines Haushalts nur noch mit einer ein­zigen Person aus einem anderen Haushalt treffen dürfen, befürworten 60 Prozent. 39 Prozent sind da­gegen. Die Einschränkung des Bewegungsradius auf 15 Kilometer unterstützen 61 Prozent, 37 Prozent lehnen diese Maßnahme ab.

In den vergangenen Wochen hat zudem die Bereitschaft zugenommen, sich gegen das Coronavirus im­pfen zu lassen: Im Politbarometer von Ende November hatten lediglich 51 Prozent der Teilnehmer ge­sagt, sie wollten sich impfen lassen. In der aktuellen Erhebung sind es 67 Prozent.

Zehn Prozent der Befragten wollen sich nicht impfen lassen

Der Anteil derjenigen, die sich nicht immunisieren lassen wollen, halbierte sich von Ende November bis jetzt von 20 auf zehn Prozent. 22 Prozent der Befragten sind aktuell noch unsicher bezüglich der Im­pfung; im November waren es 29 Prozent. Der bisherige Verlauf der Ende Dezember gestarteten Impf­kampagne wird allerdings mehrheitlich kritisch gesehen: 58 Prozent der Befragten äußerten sich unzu­frieden damit, lediglich 36 Prozent sagten, sie seien zufrieden.

Insgesamt halten 82 Prozent der Deutschen das Thema Corona derzeit für das wichtigste politische Prob­lem. 60 Prozent sehen ihre Gesundheit durch das Virus gefährdet. Gleichzeitig gibt es einen weit verbreiteten Optimismus: 73 Prozent der Umfrageteilnehmer sagten, Deutschland werde eher gut durch die nächsten Monate der Pandemie kommen. 22 Prozent äußerten sich skeptisch.

Für das Politbarometer hatte die Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag des ZDF von Dienstag bis Don­ners­tag dieser Woche 1.262 zufällig ausgewählte Wahlberechtigten befragt. Die statistische Fehlerto­le­ranz wurde mit plus/minus zwei bis drei Prozentpunkten angegeben.

dpa/afp

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