Deutschland spendet Mpox-Impfstoff an betroffene Länder

Berlin – Deutschland spendet für den Kampf gegen die Krankheit Mpox in Afrika 100.000 Dosen Impfstoff an die betroffenen Länder. Der Impfstoff solle aus Beständen der Bundeswehr kommen, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit heute in Berlin.
Ziel sei es, „die internationalen Bemühungen zur Eindämmung von Mpox auf dem afrikanischen Kontinent solidarisch zu unterstützen“. Impfstoffspenden hatte zuletzt unter anderem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gefordert. Sie gelten als wichtiges Mittel zum Überbrücken der Zeit, die bis zum Vorliegen nun erst bestellter Impfstoffdosen vergeht.
Der Bund gibt damit fast seinen gesamten Bestand am Mpox-Impfstoff ab. Laut einem Sprecher des Verteidigungsministeriums sind derzeit insgesamt 118.000 Dosen auf Lager. Über eine mögliche Nachbestellung ist demnach noch nicht entschieden. Was mit den verbleibenden Impfstoffdosen bezweckt wird, blieb auf Nachfrage beim Bundesministerium für Gesundheit (BMG) unbeantwortet.
Wie eine Abfrage des Deutschen Ärzteblattes vergangene Woche ergeben hatte, sind auch in den 16 Bundesländern noch knapp 61.000 Mpox-Impfstoffdosen auf Lager. Allerdings sind die meisten Länder der Ansicht, dass der Bund über eine mögliche Spende dieser Impfstoffe entscheiden müsse. Die Frage, wie der Bund mit diesen Reserven umgehen will, blieb heute allerdings ebenfalls zunächst offen.
Dabei halten mehrere Bundesländer den Impfstoff, der im Zuge des Mpox-Ausbruchs von 2022 zentral vom Bund beschafft worden war, ohnehin nicht mehr für verkehrsfähig. Es handelt sich um das für den US-amerikanischen Markt gedachte Präparat Jynneos, das in der EU keine Zulassung hat. Es war eine Zeit lang mit einer Ausnahmeregelung genutzt worden, als das mittlerweile in der EU zugelassene Präparat Imvanex noch nicht zur Verfügung gestanden hatte.
Mittelfristig werde Deutschland zusammen mit europäischen Partnern die Afrikanische Union auch beim Aufbau einer lokalen Impfstoffproduktion unterstützen, führte Hebestreit aus. Auf welchem Weg der Impfstoff die betroffenen Regionen erreichen soll, ist den Angaben zufolge noch nicht endgültig geklärt.
Die Bundesregierung unterstütze die betroffenen Länder, etwa die Demokratische Republik Kongo, zugleich über die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit Geld und bringe zudem Expertise deutscher Fachinstitutionen ein.
Bereits bekannt ist, dass ein mobiles Labor zum Nachweis des Virus in die Demokratische Republik Kongo geliefert werden soll. Fachleute werden trainiert, damit sie Symptome der Krankheit erkennen und die Bevölkerung über Präventionsmaßnahmen aufklären können.
Die WHO hatte kürzlich wegen der Mpox-Ausbrüche in Afrika und einer neuen, womöglich gefährlicheren Variante (Klade Ib) die höchste Alarmstufe ausgerufen. Betroffen sind neben der Demokratischen Republik Kongo auch Burundi und benachbarte Länder.
Nach WHO-Angaben wurden in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) dieses Jahr bereits mehr als 18.000 Verdachtsfälle mit 575 Toten registriert. Allerdings weisen Fachleute auf Unsicherheitsfaktoren bei diesen Zahlen hin.
Der Mpox-Forscher Wolfgang Preiser, der an der University Stellenbosch in Kapstadt die Abteilung für medizinische Virologie leitet, wies in einem Interview der Zeitung Welt am Sonntag etwa auf einen möglichen Einfluss weiterer Seuchen hin.
„In der DRK laufen mehrere Epidemien parallel, Kinderlähmung, Cholera, Masern – und vor allem Windpocken. Ich frage mich: Wie viele der Mpox-Verdachtsfälle sind eigentlich Windpocken oder etwas ganz anderes?“, sagte Preiser.
Auch müsse der HIV-Status der Betroffenen geklärt werden. „Auch durch Co-Infektionen könnte die Ansteckung nun schon bei flüchtigeren Körperkontakten stattfinden, dadurch könnten auffällig viele Kinder unter fünf Jahren sterben.“
Bestätigt sind mehr als 200 Infektionen mit der neuen Mpox-Variante Ib in Burundi, Kenia, Ruanda und Uganda. Ib-Fälle wurden darüber hinaus bereits bei Menschen in Schweden und Thailand registriert, die zuvor in Afrika waren.
Die WHO benötigt im Kampf gegen Mpox in den nächsten sechs Monaten nach eigener Schätzung 135 Millionen Dollar. Darin seien die Kosten für zwei Millionen Impfdosen nicht enthalten, heißt es in einem Planungspapier der UN-Organisation in Genf.
Das Geld soll unter anderem in Tests und Forschung investiert werden. Außerdem sollten Maßnahmen finanziert werden, um Übertragungen von Tieren auf Mensch zu verhindern und um Gemeinschaften in den Kampf gegen Mpox einzubinden, erklärte die WHO.
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