Eigenanteile von Pflegeheimbewohnern bei mehr als 2.400 Euro

Berlin – Die finanzielle Belastung von Pflegebedürftigen, die im Pflegeheim leben, ist erneut gestiegen. Wie eine aktuelle Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zeigt, liegt die durchschnittliche Gesamtbelastung inzwischen bei mehr als 2.400 Euro und damit wieder deutlich über dem Niveau des Jahres 2021, als die Politik Zuschläge zur Begrenzung der Eigenanteile an den pflegebedingten Aufwendungen eingeführt hatte.
Laut WIdO werde auch die im vergangenen Jahr erfolgte Anhebung der Zuschläge und die in diesem Jahr greifende Dynamisierung der Leistungssätze den Trend zu immer höheren finanziellen Belastungen nicht nachhaltig stoppen.
Die aktuelle Analyse zeigt, dass die Gesamtkosten für einen Heimplatz Ende 2024 bei durchschnittlich 4.701 Euro lagen. Davon zahlte die Pflegekasse im Durchschnitt 1.470 Euro – zusätzlich bekamen die Pflegeheimbewohner von der Pflegeversicherung durchschnittlich 807 Euro pro Monat für ihre pflegebedingten Eigenanteile in Form der nach Wohndauer gestaffelten Zuschläge erstattet.
Durchschnittlich 950 Euro mussten sie selbst für die Pflege zuzahlen, hinzu kamen im Schnitt 977 Euro für Unterkunft und Verpflegung sowie 497 Euro für Investitionskosten. Daraus ergibt sich nach Abzug der Zuschläge der Pflegeversicherung eine durchschnittliche Gesamtbelastung von 2.424 Euro pro Monat.
Immerhin haben die Zuschläge bei Bewohnern mit einer Wohndauer von mehr als drei Jahren (40 Prozent der vollstationär Pflegebedürftigen) für eine deutliche Entlastung gesorgt. Diese hatten im vergangenen Jahr eine Gesamtbelastung von lediglich 1.913 Euro zu tragen. „Insgesamt ist der Trend zu immer höheren Eigenanteilen allerdings ungebrochen“, betonte David Scheller-Kreinsen, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO.
Mit Beginn des Jahres 2025 werden die allgemeinen Leistungssätze der Pflegeversicherung steigen: Statt etwa bisher 1.775 Euro pro Monat bei Pflegegrad 4 gibt es dann 1.855 Euro (plus 4,5 Prozent).
„Trotz der Zuschüsse zur Entlastung und der Dynamisierung der Leistungen steigen die Zuzahlungen für die Pflege im Heim weiter. Das hat unter anderem mit gestiegenen Lohnkosten infolge der Verpflichtung der Einrichtungen zur tariflichen Bezahlung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und den inflationsbedingten Tarifsteigerungen zu tun“, erläuterte Scheller-Kreinsen.
In einer Prognose zur weiteren Entwicklung der pflegebedingten Eigenanteile hat das WIdO verschiedene Szenarien durchgespielt. „Wenn man von einer im Vergleich zu den Vorjahren eher moderaten Steigerung der Zuzahlungen um zehn Prozent ausgeht, werden die Eigenanteile inklusive Unterkunft und Verpflegung sowie Investitionskosten im Jahr 2029 eine durchschnittliche Gesamtbelastung von 3.812 Euro pro Monat ergeben“, so der WIdO-Vize.
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