Ethikrat: Präsidentin kündigt Aufarbeitung der Pandemie an

Berlin – Der Ethikrat will im kommenden Jahr ein Papier zur Aufarbeitung der Coronapandemie vorlegen. Das Projekt solle „keine anklagende Bestandsaufnahme werden, eher ein kritischer Ausblick“, sagte die Ethikrats-Vorsitzende Alena Buyx dem Magazin Focus.
Sie solle vor allem die Frage beantworten: „Was könnten etwa künftig Kriterien sein, mit denen man schneller und präziser Risikoabwägungen und Interessenausgleiche sicherstellen kann?“. In der Analyse werde auch die Vulnerabilität einzelner Bevölkerungsgruppen eine Rolle spielen.
„Medizinisch war ja schnell klar: Bedroht sind vor allem die alten Menschen und jene mit Vorerkrankungen. Aber was Corona etwa mit alleinerziehenden Frauen machte, mit Kindern und Jugendlichen, auch mit bestimmten Wirtschaftszweigen – das zeigte sich erst peu a peu“, so Buyx.
Außerdem wirbt die 44-jährige Medizinethikerin, die an der Universität München lehrt, für „eine Art öffentlichen Heilungsprozess. Wir müssen die Polarisierung aus den Köpfen kriegen, die sich während Corona verschärft hat“.
Die Schärfe und Brutalität vieler Debatten bereite ihr „wirklich Angst“. Und weiter: „Toleranz, Akzeptanz, Pluralismus – das macht uns doch aus; dass wir uns zuhören, dass wir versuchen, uns gegenseitig zu verstehen! Der Raum zwischen diesen polarisierten Gegensätzen muss wieder attraktiver werden.“
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