Fast die Hälfte der Überstunden im Gesundheits- und Sozialwesen unbezahlt

Berlin – Im Gesundheits- und Sozialwesen blieben im vergangenen Jahr rund 44 Prozent der geleisteten Überstunden unbezahlt. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen hervor.
Demnach wurden 2024 91,2 Millionen bezahlte und 71,5 unbezahlte Überstunden geleistet. Im ersten Quartal 2025 fielen im Gesundheits- und Sozialwesen 21,2 Millionen bezahlte und 17,2 Millionen unbezahlte Überstunden an.
In der Gesamtwirtschaft ist die Zahl der unbezahlten Überstunden sogar noch höher – hier bleibt mehr als jede zweite Überstunde unbezahlt. Laut der Statistik der Bundesregierung fielen im Jahr 2024 552,1 Millionen bezahlte und 637,5 Millionen unbezahlte Überstunden an.
Bei der Anfrage geht es um die Absicht der Bundesregierung, Überstundenzuschläge für Vollzeitbeschäftigte steuerfrei zu stellen, wie im Koalitionsvertrag vereinbart. Ziel ist es, Mehrarbeit finanziell attraktiver zu machen und damit dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Wie diese Steuerbefreiung genau ausgestaltet werde, sei allerdings noch nicht abschließend geklärt. Eine mögliche Diskriminierung von Teilzeitbeschäftigten – insbesondere von Frauen, die häufiger als Männer in Teilzeit arbeiteten – werde im weiteren Verfahren geprüft.
Auch die Auswirkungen auf das Steueraufkommen würden noch bewertet. Nicht geplant ist es, die Überstundenzuschläge für Vollzeitbeschäftigte auch von den Sozialabgaben zu befreien.
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