FDP will eine nationale Strategie gegen Allergien

Berlin – Angesichts von Millionen Menschen in Deutschland, die eine Allergie haben oder im Laufe ihres Lebens entwickeln, erachtet die FDP-Fraktion im Bundestag eine umfassende, nationale Strategie gegen Allergien für notwendig. Das untermauert sie nun mit einem neuen Antrag für den Bundestag, der dem Deutschen Ärzteblatt vorliegt.
Die FDP ruft die Bundesregierung darin auf, spätestens sechs Monate nach Verabschiedung des Antrags ein „Gesamtkonzept zur Vermeidung und Behandlung von Allergien“ vorzulegen. Trotz der hohen Verbreitung von Allergien und Unverträglichkeiten in der Bevölkerung bestehe bislang kein Gesamtkonzept für die Verbesserung der Situation der betroffenen Menschen, heißt es.
Dazu gehört laut FDP eine verstärkte Forschung im Bereich der Allergien, um deren Ursachen und Auswirkungen noch besser zu verstehen und die Behandlung zu verbessern. Ein Konzept sollte die Verbraucher auch besser über allergene Stoffe aufklären und die Prävention stärken, ohne nicht betroffene Menschen durch Verbote oder Einschränkungen in ihrem Lebenswandel einzuschränken.
Konkret plädiert die FDP unter anderem für eine frühzeitige Allergiediagnostik bei Kindern, etwa durch eine bessere Integration in die U-Untersuchungen. Auch sollte es ärztlich begleitete Rauchentwöhnungsprogramme für (werdende) Eltern und eine entsprechende Erstattung durch die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) geben.
Ebenso hält die Partei eine Kostenübernahme der Krankenkassen von ärztlich begleiteten Ernährungstherapien bei Nahrungsmittelallergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten und eine Kostenübernahme für die leitlinienkonforme Neurodermitis-Basistherapie für notwendig.
Überprüft werden müssen für die Freien Demokraten auch die derzeitige Vergütung für Allergietests und eine Verbesserung der Abklärung von Allergien, die für eine gute medi-zinische Versorgung notwendig seien, wie etwa Kontrastmittel- oder Penicillinallergien. In der ärztlichen Aus- und Weiterbildung soll die Allergologie gestärkt werden.
In öffentlichen Einrichtungen, Kindergärten und Schulen sollten den Vorstellungen der FDP zufolge Notfallmedikamente für Patienten mit Anaphylaxierisiko bereitgehalten werden. Das Personal müsse entsprechend geschult werden, etwa in der Notfallversorgung von Asthmapatienten.
Die Partei plädiert darüber hinaus für eine bessere Kennzeichnung von Allergenen auf Lebensmittelverpackungen und eine Vermeidung von Stoffen in medizinischen Produkten, die Allergien auslösen oder für Menschen mit Unverträglichkeiten nicht konsumierbar sind.
Ebenso müsste die Kennzeichnung für Allergene in Bau- und Renovierungsprodukten verbessert werden. Das gelte auch für die Kennzeichnung von Allergenen in Spielzeug sowie Alltagsprodukten, die oft berührt werden. Notwendig sei auch ein Bekämpfungsprogramm für stark allergieauslösende Wildpflanzen und Neophyten wie Beifuß oder Ambrosia.
„Rund 30 Prozent der Erwachsenen entwickeln im Laufe ihres Lebens Allergien. Es ist erstaunlich, dass die Bundesregierung es bisher versäumt hat, hier Maßnahmen zu ergreifen“, erklärte Wieland Schinnenburg (FDP), Mitglied im Gesundheitsausschuss des Bundestags.
Die FDP wolle Allergien ohne Verbote bekämpfen und setzte darauf, Aufklärung, Therapie und Forschung zu verbessern. Zu dem Antrag soll es am 25. November im Gesundheitsausschuss des Bundestages eine öffentliche Anhörung geben.
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