Politik

FDP will eine nationale Strategie gegen Allergien

  • Donnerstag, 19. November 2020
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Berlin – Angesichts von Millionen Menschen in Deutschland, die eine Allergie haben oder im Laufe ihres Lebens entwickeln, er­achtet die FDP-Fraktion im Bundestag eine um­fassende, nationale Strategie gegen Allergien für notwendig. Das unter­mauert sie nun mit einem neuen Antrag für den Bundestag, der dem Deutschen Ärzteblatt vorliegt.

Die FDP ruft die Bundesregierung darin auf, spätestens sechs Monate nach Verabschie­dung des Antrags ein „Ge­samtkonzept zur Vermeidung und Behandlung von Allergien“ vorzulegen. Trotz der hohen Verbreitung von Allergien und Unverträglichkeiten in der Bevölkerung bestehe bislang kein Gesamtkonzept für die Verbesserung der Situation der betroffenen Menschen, heißt es.

Dazu gehört laut FDP eine verstärkte Forschung im Bereich der Allergien, um deren Ur­sachen und Auswirkungen noch besser zu verstehen und die Behandlung zu verbessern. Ein Konzept sollte die Verbraucher auch besser über allergene Stoffe aufklären und die Prävention stärken, ohne nicht betroffene Menschen durch Verbote oder Ein­schrän­kungen in ihrem Lebenswandel einzuschränken.

Konkret plädiert die FDP unter anderem für eine frühzeitige Allergiediagnostik bei Kin­dern, etwa durch eine bessere Integration in die U-Untersuchungen. Auch sollte es ärzt­lich begleitete Rauchentwöhnungsprogramme für (werdende) Eltern und eine entspre­chende Erstattung durch die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) geben.

Ebenso hält die Partei eine Kostenübernahme der Krankenkassen von ärztlich begleiteten Ernährungsthera­pien bei Nahrungsmittelallergien und Nahrungsmittelunverträglich­kei­ten und eine Kos­tenübernahme für die leitlinienkonforme Neurodermitis-Basistherapie für notwendig.

Überprüft werden müssen für die Freien Demokraten auch die derzeitige Vergütung für Aller­gietests und eine Verbesserung der Abklärung von Allergien, die für eine gute medi-zinische Versorgung notwendig seien, wie etwa Kontrastmittel- oder Penicillinallergien. In der ärztlichen Aus- und Weiterbildung soll die Allergologie gestärkt werden.

In öffentlichen Einrichtungen, Kindergärten und Schulen sollten den Vorstellungen der FDP zufolge Notfall­me­dikamente für Patienten mit Anaphylaxierisiko bereitgehalten wer­den. Das Personal müsse entsprechend geschult werden, etwa in der Notfallversorgung von Asthmapatien­ten.

Die Partei plädiert darüber hinaus für eine bessere Kennzeichnung von Allergenen auf Lebensmittelverpackungen und eine Vermeidung von Stoffen in medizinischen Produkten, die Allergien auslösen oder für Menschen mit Unverträglichkeiten nicht konsumierbar sind.

Ebenso müsste die Kennzeichnung für Allergene in Bau- und Renovierungsprodukten ver­bessert werden. Das gelte auch für die Kennzeichnung von Allergenen in Spielzeug sowie Alltagsprodukten, die oft berührt werden. Notwendig sei auch ein Bekämpfungspro­gramm für stark allergieauslösende Wildpflanzen und Neophyten wie Beifuß oder Am­brosia.

„Rund 30 Prozent der Erwachsenen entwickeln im Laufe ihres Lebens Allergien. Es ist er­staunlich, dass die Bundesregierung es bisher versäumt hat, hier Maßnahmen zu ergrei­fen“, erklärte Wieland Schinnenburg (FDP), Mitglied im Gesundheitsausschuss des Bun­destags.

Die FDP wolle Allergien ohne Verbote bekämpfen und setzte darauf, Aufklärung, Therapie und Forschung zu verbessern. Zu dem Antrag soll es am 25. No­vember im Gesundheits­ausschuss des Bundestages eine öffentliche Anhörung geben.

may

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