Forschungsgemeinschaft: Was Deutschland aus der Pandemie lernen kann

Bonn – Die Interdisziplinäre Kommission für Pandemieforschung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) hat umrissen, was Deutschland aus dem bisherigen Verlauf der Coronapandemie lernen sollte. Das Strategiepapier richtet sich an Politik und Verwaltung sowie an Wissenschaftsorganisationen und Forschungsförderer sowie die Medien.
„Mit der nun vorgelegten Stellungnahme wollen wir die künftige ‚Pandemic Preparedness‘ stärken und dabei Perspektiven aus allen Wissenschaftsgebieten einbeziehen“, sagte die DFG-Präsidentin Katja Becker, die auch Vorsitzende der Kommission für Pandemieforschung ist. Das Papier benennt 17 Punkte – „Lessons Learnt“ genannt – mit Resilienzstrategien zur besseren Vorbereitung auf künftige Pandemien.
Die ersten sechs von ihnen konzentrieren sich auf die Wissenschaftsförderung: So betont die Stellungnahme die zentrale Rolle der freien und von Neugier getriebenen Grundlagenforschung. Diese dürfe keinesfalls gegenüber einer programmorientierten Förderung geschwächt werden.
Als elementare Bausteine zur Krisenbewältigung sollten zudem die nationale, internationale und interdisziplinäre Vernetzung und Zusammenarbeit der Wissenschaften weiter unterstützt werden. Die Kommission warnt dabei vor einer „Covidisierung“ der akademischen Forschung – eine längerfristige Konzentration von Fördermitteln nur auf ein Thema sollte vermieden werden.
Wichtig sei zudem langfristig Personalkapazitäten in der Forschung aufzubauen, die nicht aus Drittmitteln bezahlt würden. Dies schaffe in Krisensituationen größere Stabilität und erlaube zugleich eine höhere Reaktionsfähigkeit im Wissenschaftssystem, hieß es.
Die „Lessons Learnt“ sieben bis zwölf stellen den wissenschaftlichen Produktionsprozess in den Mittelpunkt: Dabei geht es unter anderem um eine bessere digitale Infrastruktur des Wissenschaftssystems, mehr Chancengleichheit und neue Formen der Qualitätssicherung im wissenschaftlichen Publikationsprozess.
Die „Lessons Learnt“ 13 bis 17 zielen auf Wissenschaftskommunikation und die wissenschaftliche Beratung von Politik und Verwaltung: Wichtig sei, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zur Fachkommunikation befähigt werden müssten.
Sie benötigten Ressourcen sowie Qualifizierungsangebote zur Verbesserung ihrer Medienkompetenz und ihres Wissens über das Mediensystem, betont die Kommission. Sie schlägt außerdem unter anderem eine zentrale Kommunikationsstruktur für Gesundheits- und Krisenkommunikation vor.
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