Politik

Gerlach: Bei Digitalisierung Grundvoraussetzungen nicht vergessen

  • Donnerstag, 10. April 2025
/peshkov, stock.adobe.com
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Berlin – Bei der weiteren Digitalisierung im Gesundheitswesen müssten „Basics“ wie verfügbares Internet und die Anbindung von Akteuren an die Telematikinfrastruktur (TI) beachtet werden. Dies betonte heute Judith Gerlach (CSU), Bayerische Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention, im Rahmen der Digital-Health-Messe DMEA. Eine solide technische Infrastruktur sei „essenziell“.

Grundsätzlich stünden im Koalitionsvertrag „einige gute Sachen“ zur Weiterentwicklung der digitalen Gesundheitsversorgung, so Gerlach. Bei der konkreten Umsetzung dürften insbesondere zwei Aspekte nicht vergessen werden: Die Einbeziehung der praktisch im Alltag Versorgenden sowie die Förderung der digitalen Gesundheitskompetenz der Bevölkerung.

Ziele wie eine KI-unterstützte Behandlungs- und Pflegedokumentation oder auch ein vereinfachtes und digitales Berichtswesen seien zu begrüßen. Es gelte aber, die Expertise der Ärzteschaft und der Pflegekräfte zu nutzen. Nur so seien Alltagstauglichkeit und Mehrwerte zu gewährleisten. Beides sei für die erwünschte Akzeptanz entscheidend, betonte die CSU-Politikerin.

Sie verwies auch auf das Vorhaben von Union und SPD, die Rahmenbedingungen Videosprechstunden, Telemonitoring und Telepharmazie zu verbessern.

Angesichts der schon jetzt existierenden Herausforderungen bei der medizinischen und pflegerischen Versorgung seien solche Instrumente „kein nice to have mehr“, sondern eine Notwendigkeit. Deshalb müsse die Vergütungsmechanik über Modellprojekte hinaus in die Regelversorgung überführt werden und eine adäquate Refinanzierung bei den Leistungserbringern ermöglichen.

Solle die Versorgung künftig mehr und mehr auf digitale Angebote auch in Richtung der Bürgerinnen und Bürger setzen, müssten die Zugänge mit Blick auf die abnehmende Gesundheitskompetenz möglichst niedrigschwellig gestaltet werden, betonte Gerlach. Eine flächendeckende digitale Ersteinschätzung könne sowohl Sicherheit geben als auch steuernd wirken.

Bei aller Euphorie rund um digitalisierte Versorgungsprozesse dürfe man zudem nicht die Cybersecurity aus den Augen verlieren, warnte Gerlach. „Digitalisierung kann nur so gut funktionieren, wie sie sicher ist.“ Die Gesundheitspolitikern plädierte insbesondere mit Blick auf die Krankenhäuser für eine umfassende Cybersecurity-Strategie, welche mehr als nur Maßnahmen auf Ebene der einzelnen Einrichtungen beinhaltet.

Gerade angesichts der derzeitigen Weltlage bräuchten Deutschland und die Europäische Union klare Regeln für Künstliche Intelligenz (KI) und den Umgang mit Gesundheitsdaten, betonte Anna Christmann (Grüne), Beauftragte des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klima (BMWK) für Startups und digitale Wirtschaft, auf der DMEA.

Man habe sich jüngst gemeinsame europäische Regeln für Künstliche Intelligenz gegeben, für die in den kommenden Jahren nationale Durchführungsgesetze folgen müssten. Dabei sei es entscheidend, die Regeln pragmatisch umzusetzen, so Christmann. Gelinge dies der nächsten Bundesregierung, böte dies enorme Chancen für den KI-Standort Deutschland – gerade im Gesundheitsbereich.

In der Debatte dazu, wer Zugang zu Forschungsdaten haben solle und wer nicht, sollte die privat finanzierte Forschung nicht grundsätzlich mit Skepsis betrachtet werden. Wenn Deutschland ein erfolgreicher Gesundheitsstandort sein wolle, müsse auch die Gesundheitswirtschaft die Möglichkeit haben, auf Forschungsdaten zuzugreifen, so der Appell.

aha

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