Politik

Gestationsdiabetes bei fast sieben Prozent aller Frauen mit Klinikgeburt diagnostiziert

  • Mittwoch, 16. Juni 2021
/picture alliance, Alice S.
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Berlin – 2018 erhielten in Deutschland neun von zehn schwangeren Frauen einen Test auf Schwanger­schaftsdiabetes. Bei mehr als 50.000 Frauen wurde ein solcher diagnostiziert, was 6,8 Prozent aller Frauen mit Klinikgeburt entspricht. Das berichten Autoren um Lukas Reitzle vom Robert-Koch-Institut (RKI) im Journal of Health Monitoring (2021; DOI: 10.25646/8324).

Gestationsdiabetes mellitus (GDM) ist ein wichtiger Risikofaktor für Schwangerschaftskomplikationen. Neugeborene Kinder von Müttern mit GDM zeigen häufiger Fehlbildungen und ein hohes Geburts­ge­wicht und in diesem Zusammenhang häufiger Geburtsverletzungen. GDM ist zudem ein wichtiger Risiko­faktor für einen späteren Typ-2-Diabetes.

Seit 2012 empfehlen die Mutterschafts-Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) ein zweistufiges Screening auf GDM, bestehend aus einem Vortest und einem darauffolgenden Diagnose­test, sofern der Vortest positiv ausfällt.

Die Autoren haben für ihre Auswertung anonymisierte aggregierte Daten der externen stationären Quali­tätssicherung zur Geburtshilfe herangezogen. Die zugrunde liegenden Einzeldaten werden vom Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) verwaltet und im Rahmen der sekundären Datennutzung Antragstellenden aggregiert bereitgestellt.

„Die Prävalenz des dokumentierten GDM zeigt seit 2013 einen kontinuierlichen Anstieg von 4,6 Prozent auf 6,8 Prozent im Jahr 2018“, berichten die Autoren. In Zusammenspiel mit der gleichzeitigen Zunahme der Gesamtanzahl an Geburten bedeutet dies einen Anstieg von 29.735 auf 51.318 Frauen mit GDM im Beobachtungszeitraum.

Das Fazit der Autoren ist weniger medizinischer als methodischer Natur: „Die Daten der stationären Qua­li­tätssicherung Geburtshilfe scheinen grundsätzlich geeignet, die zeitliche Entwicklung in der Scree­ning­quote und Prävalenz des GDM in Deutschland kontinuierlich zu beobachten“, berichten sie.

Zukünftige Analysen auf Basis des beschriebenen Datensatzes könnten daher helfen, die Wirkung von Präventionsmaßnahmen und von Unterschieden bei den mütterlichen Risikofaktoren zu erfassen.

hil

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