Mutterschaftsvorsorge auch während der Pandemie stark genutzt

Berlin – Während des ersten Jahres der Coronapandemie haben fast alle Schwangeren die in den Mutterschafts-Richtlinien vorgesehenen Screenings wahrgenommen. Darauf hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hingewiesen.
Analysiert wurden die Screeningdaten aller gesetzlich versicherten Schwangeren für die Jahre 2010 bis 2020. Im Jahr 2020 haben demnach zwischen 85 und 96 Prozent der Schwangeren das Angebot zur Früherkennung bestimmter Erkrankungen genutzt. Das ist eine ähnliche Teilnahmerate wie in den Vorjahren.
Nach den Mutterschafts-Richtlinien (Mu-RL) haben Frauen der KBV zufolge während der Schwangerschaft Anspruch auf mehrere Tests zur Früherkennung von Infektionskrankheiten, auf Syphilis beispielsweise seit 1965. Mitte der 1990er-Jahre kamen das Screening auf Hepatitis B und Chlamydien dazu, später die Testung auf HIV und seit 2012 gibt es das Screening auf Schwangerschaftsdiabetes.
Durch die rechtzeitige Diagnose und Behandlung der Erkrankungen könnten negative Folgen für Mütter und Kinder minimiert oder verhindert werden, schreibt die KBV. Insgesamt werde bei nur wenigen Frauen eine neu entdeckte Infektion diagnostiziert.
Den Angaben zufolge zeigten sich leicht steigende Raten beim Schwangerschaftsdiabetes. Die Diagnose wurde 2020 bei 1.630 von 10.000 Schwangeren gestellt. 2015 waren es noch 1.290 von 10.000 Schwangeren.
Der Anteil der mit Hepatitis-B-infizierten Frauen ist hingegen in den vergangenen Jahren leicht gesunken. Im Jahr 2020 wurde bei sieben von 10.000 Schwangeren eine Hepatitis-B-Infektion festgestellt, die bis dahin nicht diagnostiziert war.
Der Anteil der Schwangeren mit einer Chlamydien-Infektion sank laut Analyse seit 2010 kontinuierlich und lag 2020 bei rund 160 von 10.000 Schwangeren. 2010 waren es immerhin 270 von 10.000.
Sehr selten wird während der Schwangerschaft eine Syphilis-Infektion festgestellt – 2020 trat die Erkrankung bei etwa drei von 10.000 Schwangeren auf.
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