Gesundheitsausschuss billigt Entbudgetierungspläne

Berlin – Die Entbudgetierung der hausärztlichen Versorgung hat eine weitere Hürde genommen. Die abgespeckte Fassung des Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) wurde heute im Gesundheitsausschuss des Bundestags beschlossen.
Dafür gestimmt hatten SPD, Grüne und FDP. Linke und BSW stimmten gegen den Entwurf, die Fraktionen von Union und AfD enthielten sich. Der Entwurf soll morgen zu nächtlicher Stunde – bisher ist 23.25 Uhr angedacht – in letzter Beratung im Plenum beschlossen werden.
Der Entwurf mit ergänzten und teilweise gestrichenen Regelungen enthält im Kern den Wegfall der Honorarbudgets für Hausärzte. Der Ausschuss stimmte darüber hinaus mehrheitlich einem aktualisierten Änderungsantrag der Fraktionen von SPD, Grünen und FDP mit weiteren Regelungen zu.
Vorgesehen ist darin eine Versorgungspauschale zur Behandlung chronisch kranker Patienten. Unabhängig von der Zahl und Art der Arztkontakte soll in einem Zeitraum von vier aufeinander folgenden Kalenderquartalen nur noch eine Abrechnung erforderlich sein.
Mit einer Vorhaltepauschale sollen spezielle Aufgaben der zur hausärztlichen Grundversorgung notwendigen Strukturen vergütet werden. Diese Regelung zielt unter anderem auf Hausbesuche und Besuche in Pflegeheimen, bedarfsgerechte Öffnungszeiten der Praxis sowie die Nutzung der Telematikinfrastruktur.
Ein weiterer Aspekt betrifft den Anspruch auf nicht verschreibungspflichtige Kontrazeptiva in Fällen, in denen ein Hinweis auf einen sexuellen Missbrauch oder eine Vergewaltigung besteht. Geplant ist, die Altersbeschränkung aufzuheben. Bisher galt die Regelung nur für Versicherte bis zum vollendeten 22. Lebensjahr.
Auch die Versorgung von Menschen mit Behinderungen mit Hilfsmitteln soll verbessert werden. Demnach wird die Erforderlichkeit eines Hilfsmittels vermutet, wenn sich der Versicherte in einem sozialpädiatrischen Zentrum oder in einem medizinischen Behandlungszentrum für Erwachsene mit geistiger Behinderung oder schweren Mehrfachbehinderungen in Behandlung befindet und das Hilfsmittel von Ärzten empfohlen wird.
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