Politik

Gewerkschaften warnen vor Ende des Acht-Stunden-Tags

  • Freitag, 2. Mai 2025
/picture alliance, Karl-Josef Hildenbrand
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Berlin – Die Gewerkschaft Verdi und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) haben zum Tag der Arbeit Front gegen die Reformpläne von Union und SPD für die Arbeitszeit von Beschäftigten in Deutschland gemacht.

„Hände weg vom Arbeitszeitgesetz! Der 8-Stunden-Tag ist kein Relikt aus der Vergangenheit, sondern eine Schutzmauer gegen Überbelastung“, sagte DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel anlässlich der Mai-Kundgebung in Braunschweig.

Wer daran rüttele, spiele mit der Gesundheit der Beschäftigten. Piel kritisierte Unternehmen, die nach mehr Flexibilität rufen, sich aber weigerten, Tarifverträge abzuschließen.

„Damit werden 13 Stunden Arbeit am Stück möglich und rechtlich zulässig“, sagte auch Verdi-Chef Frank Werneke in einer Mitteilung. „Abertausende Beschäftigte im Handel, in der Paketzustellung, der Logistik, der Pflege und in vielen anderen Bereichen werden massiv unter Druck gesetzt“, so der Gewerkschaftsvorsitzende. „Die Belastung wird unerträglich.“

Werneke warnte, dass „unter dem Deckmantel angeblichen Bürokratieabbaus“ der Sozialstaat und Schutzrechte angegriffen würden. Dies sei etwa beim Arbeitszeitgesetz der Fall. In Deutschland werde nicht zu wenig gearbeitet. „Die Beschäftigten schieben 600 Millionen Überstunden vor sich her und können sie wegen der Arbeitsbelastung nicht abbauen“, so Werneke.

Schwarz-Rot will dem Koalitionsvertrag zufolge die Möglichkeit einer wöchentlichen anstatt einer täglichen Höchstarbeitszeit schaffen. Standards im Arbeitsschutz und die geltenden Ruhezeitregelungen sollen demnach aber beibehalten werden.

Der Acht-Stunden-Tag gilt seit 1918 in Deutschland. Im Arbeitszeitgesetz heißt es heute: „Die werktägliche Arbeitszeit der Arbeitnehmer darf acht Stunden nicht überschreiten.“ Nur in Ausnahmen sind zehn Stunden pro Tag möglich.

dpa/may

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