Grauer Star: Laser-unterstützte Operation und Standardbehandlung sicher und wirksam

Köln – Die Femtosekundenlaser-unterstützte Kataraktoperation und die Standard-Kataraktoperation bei Erwachsenen sind sicher und ähnlich wirksam. Zu diesem Ergebnis kommt eine vergleichende Analyse, die das Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) im Rahmen des Themenchecks Medizin in Auftrag gegeben hatte.
Ein interdisziplinäres Team unter Federführung der Medizinischen Universität Graz und der Gesundheit Österreich hatte die Vor- und Nachteile der beiden Operationsmethoden beim Grauen Star untersucht.
Ausgewertet wurden die Ergebnisse von 35 Studien, in denen rund 7.189 Augen von 5.510 Patienten mit einer der beiden Operationstechniken behandelt worden waren. Diese randomisierten kontrollierten Studien (RCT) analysierten hauptsächlich die Endpunkte Sehkraft, Erreichen der gewünschten Sehstärke nach der Operation und Komplikationen während oder nach der Operation.
Das Wissenschaftsteam fasste die Ergebnisse der Auswertung wie folgt zusammen: Die Studien zeigen weder Vor- noch Nachteile der laserunterstützten Operation gegenüber dem Standardverfahren. Vielmehr sind beide Verfahren sicher und ähnlich wirksam.
Die Sehkraft der Studienteilnehmenden war einen Monat bis zwölf Monate nach der Operation unabhängig vom Operationsverfahren meist wieder im Normalbereich. Die Lebensqualität verbesserte sich ebenfalls durch beide Verfahren. Auch bezüglich der Sicherheit zeigten sich keine Unterschiede: Komplikationen wie Entzündungen, Schwellungen oder Verletzungen der Linsenkapsel traten bei beiden Verfahren nur selten auf.
Die Operation des Grauen Stars zählt zu den häufigsten Eingriffen in Deutschland – Schätzungen belaufen sich auf zwischen 700.000 und 900.000 Operationen pro Jahr in Deutschland. Normalerweise werden mit einem Skalpell feine Schnitte in die Hornhaut und in die Linsenkapsel gesetzt, die trübe Linse per Ultraschall zerkleinert und dann abgesaugt. Anschließend wird eine künstliche Linse an deren Stelle eingesetzt.
Manche Ärzte bieten als Alternative eine Laser-unterstützte Operation an, bei der die feinen Schnitte in die Hornhaut und die Zerkleinerung der Linse nicht mit dem Skalpell beziehungsweise per Ultraschall, sondern per Femtosekundenlaser erfolgen. Die Operation solle so präziser und schonender durchgeführt werden können.
Die Kosten für eine Standardoperation betragen pro Auge etwa 900 bis 1.000 Euro; diese kann zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) erbracht werden. Bei einer Laseroperation belaufen sich die Kosten auf etwa 700 bis 2.100 Euro. Hinzu kommen meist Sachkosten zum Beispiel für Einwegmaterialien, die während des Eingriffs verbraucht werden Die Laseroperation kann in der Regel nicht ohne eigene Zuzahlung erbracht werden.
Das IQWiG weist darauf hin, dass bei der Entscheidung für ein Operationsverfahren beim Grauen Star eine objektive Beratung und Aufklärung der Betroffenen für die informierte Entscheidungsfindung wichtig sind. Dies gelte umso mehr, da Patienten, die sich für eine laserunterstützte Operation entscheiden würden, die Kosten dafür zumindest teilweise selbst tragen müssten.
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