Politik

Infektions­schutzgesetz soll keine Schulschließungen mehr vorsehen

  • Freitag, 29. Juli 2022
/Screenshot DÄ
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Berlin – Schulschließungen werden nach dem neuen Infektionsschutzgesetz nicht mehr möglich sein. Das er­klärte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) heute beim Format „Eure Fragen an Karl Lauterbach“ auf tagesschau24. Er plaudere normalerweise nicht aus internen Verhandlungen, so Lauterbach. In diesem Fall mache er aber ein­mal eine Ausnahme. Fragen stellen konnte jeder Interessierte über die Sozialen Medien.

Zuvor hatte bereits Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) Schulschließungen eine Absage erteilt. Er twitterte heute: „Schon vor Wochen sagte ich klar: Keine Lockdowns, keine Ausgangssperren und keine Schul­schließungen mehr! Ich freue mich, dass Karl Lauterbach und ich mittlerweile in dieser Frage einig sind.“

Derzeit finden Gespräche zwischen Lauterbach und Buschmann über eine Neu­regelung des Infektionsschutz­gesetzes statt. Die Coronapläne für den kommenden Herbst sollen nach Angaben von Lauterbach in Kürze vorgelegt werden.

Ob das kommende Woche der Fall sein könne, wollte er nicht bestä­tigen. „Ich glaube, dass wir für den Herbst ein sehr gutes Paket hinbekommen werden, das die Schutzmaßnahmen, die wir brauchen, zur Verfügung stellt“, sagte Lauterbach heute.

Dazu zählten neben den Eindämmungsmaßnahmen etwa auch eine Fortschreibung der Impfstrategie sowie eine bessere Datenerhebung in den Krankenhäusern. Er arbeite „intensiv“ an der Pandemiepolitik und habe daher auch bislang auf Urlaub verzichtet, sagte Lauterbach.

Auf die Frage, warum das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) noch keine Aufklärungskampagne zu Long COVID aufgelegt hat, kündigte der Minister eine Coronakampagne für die nächsten Wochen an. Dabei wolle man Long COVID in den Vordergrund stellen.

Der Minister verdeutlichte, das Thema sei keines nur für ältere Menschen, sondern auch für Jüngere und mittlere Altersgruppen. Er bezeichnete das Risiko für Long COVID nach einer Coronainfektion als „erheblich“. Man könne sich mit einem „Atemzug sein Leben kaputt“ ma­chen, so Lauterbach.

Grund sei auch, dass es derzeit gegen Long COVID „einfach keine Medikamente“ gebe. Als klinischer Epide­mi­ologe sei er an dem Thema besonders interessiert. Man wolle künftig auch ein Angebot von Long-COVID-Ambulanzen schaffen.

Lauterbach warb nochmals eindringlich für die Coronaimpfung. „Wenn ich mich infiziere und ich bin geimpft, dann ist das Risiko, dass ich Long COVID entwickle, geringer“, sagte er. Die Im­pfung senke das Long-COVID-Risiko deutlich.

Bei der Psychotherapie hält der Minister mehr Sitze für Vertragspsychotherapeuten für notwendig. „Wir müs­sen zu mehr Kassensitzen kommen“, erklärte er. Das Problem sei seiner Meinung nach nicht die schnelle erste Sitzung, sondern der Übergang in eine dauerhafte Psychotherapie.

Daher seien mehr Plätze notwendig. Darüber hinaus erhielten zu viele Patienten mit leichten Erkrankungen zu lange eine Psychotherapie. Die Folge wäre, dass schwere Fälle zu spät ins System kommen. Auch das müsse man angehen.

may/afp/dpa

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