Politik

Institutionen im Gesundheitswesen gegen Rassismus und Ausgrenzung

  • Montag, 17. Februar 2025
/TheVisualsYouNeed, stock.adobe.com
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Berlin/Düsseldorf/Münster – Krankenkassen, Ärztekammern und andere haben vor der anstehenden Bundestagswahl dazu aufgerufen, ein deutliches Zeichen gegen Rassismus und Ausgrenzung zu setzen.

„Jetzt ist die Zeit, Demokratie, Freiheit, Rechts- und Sozialstaatlichkeit zu verteidigen, den sozialen Zusammenhalt zu stärken und gegen Hass und Hetze, gegen Rassismus und Diskriminierung klar Haltung zu zeigen“, appellierte der Verwaltungsrat des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Es sei daher sehr wichtig, am 23. Februar wählen zu gehen und mit der Stimme die Demokratie zu stärken.

Die Krankenkassen versicherten rund 75 Millionen Menschen unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht, Religion, sexueller Orientierung oder Behinderung. Ebenso vielfältig seien die Mitarbeiter der Kranken- und Pflegekassen und die Menschen, die in Deutschland im Gesundheitswesen arbeiteten.

„Diese Vielfalt ist ein Spiegel unserer Gesellschaft, eine Stärke unseres Gesundheitssystems und eine Voraussetzung für eine funktionierende Versorgung“, so der Verwaltungsrat.

Für diese Werte treten auch die Ärztekammer Nordrhein und Westfalen-Lippe ein. „In Nordrhein-Westfalen arbeiten aktuell über 20.000 ausländische Ärztinnen und Ärzte. Seit Jahren ist unser Gesundheitssystem geprägt von Internationalität und Vielfalt“, sagte der Präsident der Ärztekammer Nordrhein, Sven Dreyer.

Zudem hätten viele Ärztinnen und Ärzte mit Migrationshintergrund in Deutschland ihre neue Heimat gefunden, betonte Hans-Albert Gehle, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe.

„Unsere Patientenversorgung ist durchaus in Gefahr, wenn wir bei dieser Wahl Parteien stärken, die mit ihren Plänen zu Remigration und Massenabschiebungen Ängste bei unseren ausländischen Kolleginnen und Kollegen wecken, die im schlimmsten Fall dazu führen, dass diese unser Land verlassen“, warnte er. 

Eine zusammen mit dem Gesundheitsministerium in Nordrhein-Westfalen beschlossene Resolution „#RassismusHilftKeinBisschen – Wir schon!“ wirbt für ein respektvolles Verhalten gegenüber allen Beschäftigten im Gesundheitssystem. Mit Slogans und Postings will die Initiative in sozialen Medien ein Zeichen setzen.

„Menschen anzupöbeln, zu beleidigen oder gar zu attackieren, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, anderen zu helfen, ist besonders perfide und schärfstens zu verurteilen“, sagte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). „Wir müssen dem gesellschaftlich den Riegel vorschieben, in dem wir klar und deutlich zeigen, dass wir solches Verhalten nicht akzeptieren und tolerieren“, so der Minister.

Auch die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) beteiligt sich an der gemeinsamen Initiative. „Die zunehmenden rassistischen und diskriminierenden Übergriffe auch gegen unsere Beschäftigten bereiten uns große Sorgen und erfüllen uns mit Abscheu“, sagte deren Präsident Ingo Morell. 

Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) rief ebenfalls alle Wahlberechtigten auf, bei der Bundestagswahl am 23. Februar 2025 die eigene Stimme zu nutzen und ein klares Zeichen für Demokratie, Freiheit und gesellschaftlichen Zusammenhalt und gegen Totalitarismus, Rechtsextremismus, Hass und Hetze zu setzen.

Vergangene Woche hatten mehrere Ärzteorganisationen betont, wie elementar wichtig Fachkräfte aus dem Ausland für eine flächendeckende Krankenhausversorgung sind. Auch deshalb muss Deutschland ein weltoffenes und tolerantes Land bleiben, betonten Bundes­ärztekammer (BÄK), Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK), Deutscher Hebammenverband (DHV), Deutsche Krankenhausgesell­schaft (DKG), Deutscher Pflegerat (DPR), Marburger Bund (MB) und Verdi.

hil

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