IQWiG findet wenig Evidenz zur Behandlung einer überschießenden Narbenbildung im Knie

Köln – Es gibt offenbar wenig Evidenz dazu, ob eine Arthrofibrose – also eine überschießende Narbenbildung – im Knie eher operativ oder konservativ behandelt werden sollte. Zu diesem Ergebnis kommt ein interdisziplinäres Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unter der Federführung der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) in einer Nutzenbewertung.
In Auftrag gegeben hat diese das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) im Rahmen des sogenannten ThemenCheck Medizin. Darin greift das Institut Fragen von Bürgerinnen und Bürgern auf.
Als Knie-Arthrofibrose wird eine überschießende Vermehrung von Bindegewebe am Kniegelenk bezeichnet. Sie entsteht meist nach Gewebsverletzungen und hat schmerzhafte Bewegungseinschränkungen oder die Einsteifung des Kniegelenks zur Folge. Alltägliche Aktivitäten wie Laufen und Treppensteigen sind dadurch stark beeinträchtigt. Bei der Behandlung werden neben nichtchirurgischen auch verschiedene operative Interventionen eingesetzt.
Das Wissenschaftsteam konnte nur eine relevante Studie zum Thema identifizieren. Sie vergleicht eine Narkosemobilisierung des Knies mit einer niedrigdosierten zunehmenden Dehnung mithilfe eines computergesteuerten Geräts. Für keinen der untersuchten Endpunkte konnte ein Anhaltspunkt für einen Nutzen einer der Behandlungsoptionen abgeleitet werden.
„Insgesamt fehlen aussagekräftige Studien zu der Frage, ob operative Verfahren den Betroffenen Vorteile gegenüber nicht operativen Maßnahmen bieten“, berichtet die Arbeitsgruppe.
Das IQWiG hat dieses Rechercheergebnis jetzt mit dem Ziel veröffentlicht, wichtige Argumente oder Hinweise aus der Fachöffentlichkeit und von allen Interessierten zu erhalten und miteinzubeziehen. Das Institut bittet dazu um Stellungnahmen bis zum 6. Januar nächsten Jahres.
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