IQWiG sieht Vorteile bei Therapie des medullären Schilddrüsenkarzinoms mit Selpercatinib

Köln – Patienten mit einem RET-mutierten medullären Schilddrüsenkarzinom können von einer Erstlinienbehandlung mit dem Wirkstoff Selpercatinib profitieren. Der Wirkstoff blockiert ein Enzym, das in den Krebszellen mutiert ist und diesen ständig Wachstumssignale gibt. Die Blockade soll die Krebszellen an der weiteren Teilung hindern.
Selpercatinib ist für mehrere Anwendungsgebiete zugelassen, unter anderem als Monotherapie zur Behandlung des fortgeschrittenen RET-mutierten medullären Schilddrüsenkarzinoms in der Erstlinie.
Die erste Nutzenbewertung in dieser Indikation endete 2023 mit einem befristeten Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), da eine laufende randomisierte kontrollierte Studie namens LIBRETTO-531 noch keine Ergebnisse geliefert hatte.
Die relevanten Daten liegen jetzt vor, sodass das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) erneut eine Nutzenbewertung durchgeführt hat.
Die Studienauswertung zeigt laut dem Institut beim Gesamtüberleben einen Hinweis auf einen deutlichen Zusatznutzen gegenüber der zweckmäßigen Vergleichstherapie Vandetanib oder Cabozantinib. In mehreren weiteren Endpunkten wie Fatigue, Schmerzen und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität gibt es Anhaltspunkte für einen Zusatznutzen.
„Während im Vergleichsarm bereits gut 16 Prozent der eingeschlossenen Patientinnen und Patienten verstorben sind, waren es im Interventionsarm nur fünf Prozent“, berichtet Katrin Nink, die im IQWiG-Ressort Arzneimittelbewertung den Bereich Onkologie/solide Tumore leitet.
Das medulläre Schilddrüsenkarzinom ist ein seltener Tumor, der von den C-Zellen der Schilddrüsen ausgeht. Laut der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinischen Onkologie (DGHO) macht er etwa fünf Prozent aller neu diagnostizierten Schilddrüsenkarzinome aus.
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