Politik

Kliniken: Entbürokratisierung und Inflationsausgleich haben oberste Priorität

  • Donnerstag, 20. März 2025
/iamaea, stock.adobe.com
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Berlin – Sofortiger Inflationsausgleich und konsequenter Bürokratieabbau müssen die ersten Schritte sein, die eine Bundesregierung in der Krankenhauspolitik angeht: Für 95 Prozent der Krankenhäuser haben diese Maßnahmen laut einer aktuellen Befragung des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) oberste Priorität.

Zudem fordern die Krankenhäuser, dass die geplante Leistungsgruppenorganisation angepasst wird, die Bundesländer mehr Gestaltungsspielraum erhalten sowie ein Aussetzen der geplanten Vorhaltefinanzierung. Diese müsse durch „ein funktionierendes Modell“ ersetzt werden.

Für den Krankenhaus-Index des DKI werden turnusmäßig die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser im Zeitablauf und aktuelle Einschätzungen zur Gesundheitspolitik abgefragt. An der Repräsentativbefragung beteiligten sich bundesweit 415 Krankenhäuser. Laut den Ergebnissen bleibt die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser weiterhin sehr angespannt.

Rund zwei Drittel der Allgemeinkrankenhäuser bewerten ihre aktuelle wirtschaftliche Situation als schlecht (35 Prozent) oder sehr schlecht (34 Prozent). Nur noch wenige Kliniken (10 Prozent) beschreiben sie als gut oder sehr gut. 37 Prozent der Krankenhäuser gehen davon aus, zur Bewältigung der wirtschaftlichen Schieflage Personal abbauen zu müssen – 27 Prozent rechnen damit, ihr Leistungsangebot einschränken zu müssen.

„Nach wie vor wachsen diese Defizite täglich an, weil die Vergütungen der Krankenkassen noch immer die Kosten der Patientenversorgung nicht decken“, beklagte Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG). Die neue Bundesregierung müsse sofort handeln und die Kostensteigerungen ausgleichen.

Im Zusammenhang mit der Krankenhausreform plant derzeit rund ein Drittel der Krankenhäuser, Projektanträge für den neu geschaffenen Transformationsfonds zu stellen. Mit 50 Milliarden Euro soll bis 2035 die Anpassung der Versorgungsstrukturen an die Krankenhausreform gefördert werden. Der am häufigsten geplante Fördertatbestand (62 Prozent) ist laut der Befragung die standortübergreifende Konzentration von Krankenhäusern, um die Qualitätskriterien oder Mindestvorhaltezahlen der künftigen Leistungsgruppen erfüllen zu können.

Weitere geplante Förderschwerpunkte für den Transformationsfonds ist die Bildung von integrierten Notfallzentren (45 Prozent) und telemedizinischen Netzwerken (43 Prozent).

Ein weiteres Ergebnis der DKI-Umfrage: Die Krankenhausreform wird zu einer stärkeren regionalen Kooperation zwischen den Krankenhäusern führen. So hat in 59 Prozent der Krankenhäuser bereits ein (erster) Austausch mit umliegenden Häusern zu einer abgestimmten Leistungsgruppenplanung stattgefunden. Bei 29 Prozent der Befragten gibt es bereits Vorabsprachen mit umliegenden Häusern zu einer abgestimmten Leistungsgruppenplanung.

79 Prozent der Krankenhäuser beabsichtigen künftig Kooperationen, um die Mindestanforderungen an die Qualität der Leistungserbringung erfüllen zu können – 80 Prozent wollen hierfür telemedizinische oder telematische Anwendungen nutzen.

aha

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