Kniedefekte: Übertragung knorpelbildender Zellen könnte sinnvoll sein

Köln – Die matrixassoziierte autologe Chondrozytenimplantation (ACI) kann bei tiefgehenden Knorpeldefekten im Knie von Erwachsenen Sinn machen. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in einem Abschlussbericht zum Thema.
Die ACI ist schon seit Jahrzehnten ein Therapieverfahren zur Behandlung von Knorpeldefekten bei Erwachsenen, die mehr als 50 Prozent der Knorpeltiefe betreffen oder die bis in den darunterliegenden Knochen reichen.
Dazu entnimmt ein Arzt zunächst Knorpel aus dem Knie. Dieser wird im Labor kultiviert und wieder in den Defekt eingebracht. Bei der matrixassoziierten ACI werden die kultivierten Knorpelzellen dazu in einer Trägermatrix fixiert und in die Knorpeldefektzone appliziert.
Bei früheren Verfahren befanden sich die Knorpelzellen in einer Zellsuspension. Das machte einen wasserdichten Verschluss der OP-Stelle nötig. Für diese älteren Verfahren – die kollagengedeckte ACI und periostgedeckte ACI – konnten die IQWiG-Wissenschaftler keine Vorteile gegenüber der Vergleichstherapie erkennen.
Anders bei der matrixassoziierten ACI: Hier ließen die Studien auf „einen mit den Therapiealternativen mindestens vergleichbaren Nutzen schließen“, hieß es aus dem Institut.
Eine Metaanalyse der Studiendaten aus sieben randomisierten kontrollierten Studien zeige statistisch signifikante Effekte zugunsten der matrixassoziierten ACI für die Kniefunktion und die gesundheitsbezogene Lebensqualität – „allerdings nicht in klinisch relevanter Größenordnung“, so die Kölner Wissenschaftler.
Die Ergebnisse zu weiteren Endpunkten signalisierten ebenfalls überwiegend einen geringen Vorteil der matrixassoziierten ACI, „sodass sich insgesamt für matrixassoziierten ACI ein mit den Therapiealternativen mindestens vergleichbarer Nutzen feststellen lässt“, hieß es aus dem Institut.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: