Politik

Kniedefekte: Übertragung knorpelbildender Zellen könnte sinnvoll sein

  • Montag, 23. November 2020
Alexandr-Mitiuc stock.adobe.com
/Alexandr-Mitiuc, stock.adobe.com

Köln – Die matrixassoziierte autologe Chondrozytenimplantation (ACI) kann bei tiefge­hen­­den Knorpeldefekten im Knie von Erwachsenen Sinn machen. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in einem Abschlussbericht zum Thema.

Die ACI ist schon seit Jahrzehnten ein Therapieverfahren zur Behandlung von Knorpel­de­fekten bei Erwachsenen, die mehr als 50 Prozent der Knorpeltiefe betreffen oder die bis in den darunterliegenden Knochen reichen.

Dazu entnimmt ein Arzt zunächst Knorpel aus dem Knie. Dieser wird im Labor kultiviert und wieder in den Defekt eingebracht. Bei der matrixassoziierten ACI werden die kulti­vierten Knorpelzellen dazu in einer Trägermatrix fixiert und in die Knorpeldefektzone ap­pliziert.

Bei früheren Verfahren befanden sich die Knorpelzellen in einer Zellsuspension. Das mach­te einen wasserdichten Verschluss der OP-Stelle nötig. Für diese älteren Verfahren – die kollagengedeckte ACI und periostgedeckte ACI – konnten die IQWiG-Wissenschaft­ler keine Vorteile gegenüber der Vergleichstherapie erkennen.

Anders bei der matrixassoziierten ACI: Hier ließen die Studien auf „einen mit den Thera­pie­alternativen mindestens vergleichbaren Nutzen schließen“, hieß es aus dem Institut.

Eine Metaanalyse der Studiendaten aus sieben randomisierten kontrollierten Studien zeige statistisch signifikante Effekte zugunsten der matrixassoziierten ACI für die Knie­funktion und die gesundheitsbezogene Lebensqualität – „allerdings nicht in klinisch relevanter Größenordnung“, so die Kölner Wissenschaftler.

Die Ergebnisse zu weiteren Endpunkten signalisierten ebenfalls überwiegend einen ge­ringen Vorteil der matrixassoziierten ACI, „sodass sich insgesamt für matrixassoziierten ACI ein mit den Therapiealternativen mindestens vergleichbarer Nutzen feststellen lässt“, hieß es aus dem Institut.

hil

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