Politik

Krankenhaus­gesellschaft: Planbare Operationen jetzt sofort verschieben

  • Donnerstag, 11. November 2021
/morganka, stockadobecom
/morganka, stockadobecom

Berlin – Eine Überlastung der Intensivstationen wegen der stark steigenden Coronaneuinfektionen ist aus Sicht der Deutschen Krankenhausgesellschaft nicht mehr abzuwenden. „Der Wert von 4.000 belegten COVID-Intensivbetten ist praktisch nicht mehr zu vermeiden“, sagte der Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) heute. Die Folge sei, dass Kliniken die planbaren Operatio­nen „jetzt sofort verschieben müssen“.

In immer mehr Bundesländern stießen die Intensivstationen an ihre Grenzen. Dies bedeute für „alle“ Kran­kenhäuser, „dass sie unabhängig von der Anzahl der COVID-Patienten im eigenen Haus ihre Leistun­gen einschränken müssen, um dann auch für überlastete Kliniken einspringen zu können“.

Deutschland sei „in einer sehr kritischen Phase der Pandemie“. Für das Krankenhauspersonal würden die kommenden Wochen und „wahrscheinlich Monate“ noch einmal eine enorme Kraftanstrengung.

Der Intensivmediziner Uwe Janssens sagte dem RND, er gehe davon aus, dass die Zahl der COVID-19-Patienten mit Impfdurchbrüchen auf Intensivstationen weiter ansteige. „Aktuell haben nahezu 44 Prozent der über 60-jährigen Patienten mit COVID-19 auf Intensivstationen einen Impfdurchbruch. Das hat deut­lich und sprunghaft zugenommen“, sagte Janssens dem RND.

Da gerade ältere Menschen trotz doppelter Impfung auf den Intensivstationen liegen, müsse die dritte Impfung „viel pragmatischer“ vorangetrieben werden, forderte Janssens. Es brauche „eine größere Flexi­bilität beim Boostern“.

Viele Ärzte schickten ihre älteren Patienten weg, weil sie noch nicht 70 Jahre oder älter seien, da die Ständige Impfkommission (STIKO) das so festgelegt habe, sagte Janssens, der zugleich Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) ist. Dies halte er für einen großen Fehler.

Alle Älteren und auch Patienten mit schweren chronischen Begleiterkrankungen sollten schnell das Angebot für eine Auffrischungsimpfung erhalten, sagte der Intensivmediziner. Der Abstand von sechs Monaten zur vollständig erhaltenen Impfung solle aber weiter berücksichtigt werden.

afp

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung