Politik

Krankenhaus­gesellschaft warnt vor wirtschaftlichem Klinikkollaps

  • Mittwoch, 5. Januar 2022
/picture alliance, empics, Peter Byrne
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Hannover – Die Niedersächsische Krankenhausgesellschaft (NKG) schlägt wegen der wirtschaftlichen Lage vieler Kliniken Alarm. Erstmals seien mehr als drei Viertel der Krankenhäuser in Niedersachsen mittel- bis langfristig in ihrer Existenz bedroht.

Nur jedes fünfte Krankenhaus in Niedersachsen werde für das zurückliegende Jahr 2021 ein positives Betriebsergebnis erzielen können, teilte die NKG heute bei der Vorlage einer aktuellen Umfrage mit, an der sich 138 der insgesamt 168 Kliniken im Land beteiligten.

Die wirtschaftliche Situation der Kliniken in Niedersachsen sei so dramatisch wie nie zuvor und werde sich voraussichtlich noch weiter verschlechtern. Hauptgründe seien der Umfrage zufolge die unzurei­chenden Coronahilfen, die mangelnde Bereitschaft der Krankenkassen, auskömmliche Pflegebudgets bereitzustellen und überbordende bürokratische Dokumentationsanforderungen, die den Fachkräfte­mangel weiter verschärften.

„Die wirtschaftlichen Aussichten für die Krankenhäuser in Niedersachsen sind düster. Das ist besonders bitter, weil die Kliniken einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Pandemie beigetragen haben und dies weiterhin nach Kräften tun“, sagte der NKG-Vorsitzende Hans-Heinrich Aldag. Es bestehe akuter Handlungsbedarf. Die Kliniken benötigten dringend sofortige Maßnahmen zur Liquiditätssicherung.

Im Verlauf des Jahres 2022 erwarteten die Kliniken eine weitere Zuspitzung ihrer wirtschaftlichen Lage. Dann werde der Erhebung zufolge nur noch jedes zehnte Krankenhaus schwarze Zahlen schreiben.
„Die aktuellen Umfrageergebnisse sind alarmierend und markieren einen neuen Tiefpunkt seit Beginn unserer Erhebungen im Jahr 2010“, stellte NKG-Verbandsdirektor Helge Engelke fest.

„Gemeinsames Ziel aller politischen Entscheidungsträger muss es jetzt sein, die Krankenhäuser in Nie­der­sachsen und ihre Beschäftigten in dieser Krise historischen Ausmaßes wirtschaftlich abzusichern, um auch künftig eine flächendeckende stationäre Versorgung zu gewährleisten.“ Hierzu gehöre auch die Be­reitschaft von Politik und Krankenkassen, die erforderlichen Finanzierungsgrundlagen bereitzustellen.

dpa

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