Politik

Krankenversicherten drohen wegen schwieriger Finanzen noch höhere Zusatzbeiträge

  • Donnerstag, 22. Mai 2025
/Setareh, stock.adobe.com
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Berlin – Gesetzlich Versicherten drohen wegen der allgemein schwierigen Lage der Krankenkassen in diesem Jahr einem Bericht zufolge noch höhere Zusatzbeiträge.

Wie das Handelsblatt unter Berufung auf Angaben des Bundesamts für Soziale Sicherung (BAS) berichtete, lag zum Jahresende 2024 das Finanzvermögen von 45 der 58 überregionalen Krankenkassen unter der kritischen Marke von 20 Prozent einer Monatsausgabe. 22 dieser Kassen haben zudem „keine Rücklagen mehr“.

Der gesetzlich festgeschriebene allgemeine Beitragssatz beträgt 14,6 Prozent der beitragspflichtigen Einnahmen. Weil dieser für die Krankenkassen nicht kostendeckend ist, erheben sie einen Zusatzbeitrag, der von Kasse zu Kasse variiert.

Der Zusatzbeitrag liegt im Schnitt bei um die 2,5 Prozent, er kann aber auch darüber oder darunter liegen. Viele Krankenkassen hoben zum Jahreswechsel ihre Zusatzbeiträge an, um wieder Vermögen aufzubauen.

„Im Laufe des Jahres 2025 haben zudem bereits sechs der Aufsicht des BAS unterstehenden Krankenkassen ihren Zusatzbeitragssatz angehoben und es zeichnet sich ab, dass in den nächsten Monaten weitere Krankenkassen folgen werden“, zitierte das Handelsblatt das BAS. Es bleibe abzuwarten, wie sich die Finanzlage durch die neuen Anhebungen entwickeln werde.

Im Bundesministerium für Gesundheit (BMG) gibt es derzeit offenbar Überlegungen, die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) und auch die soziale Pflegeversicherung (SPV), die ebenso in Finanznöten steckt, zu stützen.

Dabei geht es um die sechs Milliarden Euro, die der Pflegeversicherung noch aus der Zeit der Coronapandemie fehlen, sowie um etwa zehn Milliarden Euro, die die Versorgungskosten für Empfängerinnen und Empfänger von Bürgergeld zu wenig aus dem Staatshaushalt finanziert werden. Offizielle Verlautbarungen gibt es dazu nicht, aber die Opposition findet heute schon einmal mahnende Worte.

„Wenn die Gesundheitsministerin jetzt 16 Milliarden Euro in die GKV und SPV einspeisen will, ist das gut – aber das darf auf keinen Fall schuldenfinanziert sein“, betonte heute Paula Piechotta, Mitglied im Haushaltsausschuss und Berichterstatterin für den Gesundheitsetat der Grünen Bundestagsfraktion.

Sie erklärte weiter, dass Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD), „das Schuldenpaket dafür zweckentfremden“ wolle. Das sei „gefährlich“. Der Reformstau im Gesundheitswesen werde dadurch nicht gelöst, sondern weiter verschärft.

afp/may

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