Politik

Landes­psychiatrieplan in Hamburg soll Versorgung verbessern

  • Dienstag, 21. Januar 2025
/picture alliance, Lehtikuva, Emmi Korhonen
/picture alliance, Lehtikuva, Emmi Korhonen

Hamburg – Mit einem neuen Landespsychiatrieplan soll die Versorgung psychisch erkrankter Menschen in Ham­burg neu strukturiert und verbessert werden.

Dazu werden in den Bezirken sieben Gemeindepsychiatri­sche Verbünde eingerichtet, in denen die verschiedenen Anbieter ihre Angebote zur Versorgung schwer erkrankter Menschen künftig bündeln können, wie Sozial- und Gesundheitssenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD) bei der Vorstellung des Plans im Rathaus sagte.

Das Angebot solle bedarfsgerecht, niedrigschwellig und wohnortnah sein. In den Verbünden sollen die Versor­gungssysteme eng verzahnt werden – vom Gesundheitswesen, gesetzlicher Krankenversicherung und Suchthilfe über Pflege, Eingliederungshilfe und Jugendhilfe bis zur Wohnungslosenhilfe. Neue, über das bisherige Regel­system hinausgehende Versorgungsangebote sind aber nicht geplant.

Insbesondere Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen stießen im bestehenden System immer wieder an Grenzen und seien häufig nicht in der Lage, sich selbst psychotherapeutische oder psychiatrische Behandlung oder Unterstützung zu organisieren. Über die bestehenden Strukturen würden sie oft nicht ausreichend oder gar nicht mehr erreicht, hieß es.

Deutlich werde dies unter anderem an stetig steigenden Zahlen der gesetzlichen Unterbringungen und stei­genden Zahlen auch im Bereich der Forensik, wenn schwere psychische Krankheiten zu Straftaten führten.

„Gemeindepsychiatrische Verbünde, in denen die unterschiedlichen Hilfesysteme eng koordiniert zusammen­arbeiten, sorgen dafür, dass psychisch schwer erkrankte Menschen zum Beispiel nach einem Klinikaufenthalt nicht mehr ohne weiterführende Hilfe dastehen“, sagte Schlotzhauer.

Das bisherige Versorgungssystem sei wenig koordiniert und baue auf eine „Komm-Struktur“, sagte der Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am UKE, Jürgen Gallinat. „Das fällt vor allem bei Menschen mit chronischen und schweren psychischen Erkrankungen negativ ins Gewicht. Der hier vorgestellte Ansatz adressiert genau dieses Problem.“

Auch das Thema Prävention solle verstärkt in den Fokus genommen werden, sagte Schlotzhauer. „Eine neue entstehende Fachstelle soll hier so früh wie möglich ins Hilfesystem vermitteln, damit psychisch schwer erkrankte Menschen gar nicht erst Gefahr laufen, straffällig zu werden.“ Damit werde auch der Maßregel­vollzug entlastet.

Der Landespsychiatrieplan nennt 14 Zielsetzungen und 25 Maßnahmen, die in den kommenden Jahren unter Federführung der Sozialbehörde umgesetzt werden sollen. Im Haushalt sind dafür den Angaben zufolge jährlich rund sieben Millionen Euro hinterlegt.

Der Senat hatte den Plan bereits am 7. Januar beschlossen. In der Bürgerschaft soll Ende Februar in der letz­ten Sitzung vor der Hamburgwahl darüber abgestimmt werden.

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung