Politik

Laumann: Initiative zu Widerspruchslösung bei Organspende könnte Erfolg haben

  • Montag, 24. Juni 2024
/picture alliance, KEYSTONE, Gaetan Bally
/picture alliance, KEYSTONE, Gaetan Bally

Berlin – Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hat sich zuversichtlich gezeigt, dass die erneute Initiative für eine Steigerung der Organspenden in Deutschland dieses Mal erfolgreich ist. Er habe große Hoffnung, dass die sogenannte Widerspruchslösung sich dieses Mal durchsetzen lasse, sagte Laumann heute im ZDF-Morgenmagazin.

Insbesondere bei den Grünen seien nun mehr Abgeordnete dafür. Die nun durch eine Bundesländerinitiative wieder auf dem Tisch liegende Widerspruchslösung sieht vor, dass grundsätzlich jeder Mensch als Organspender gilt, wenn er oder sie nicht zu Lebzeiten seinen Widerspruch geäußert hat.

Laumann wies Kritik daran mit Hinblick auf die Abwägung, wie wichtig Transplantationsmedizin sei, als nicht nachvollziehbar zurück. Das im Bundesrat vorgeschlagene Modell sehe vor, dass die Menschen mehrmals angeschrieben werden, es sei eine „Riesen-Informationskampagne“ damit verbunden. „Das ist kein überbordender Staat, wenn wir sagen, du musst das entscheiden.“

Der CDU-Politiker verwies darauf, dass nach Umfragen zwar rund 80 Prozent der Befragten für die Organspende sind, aber nur rund 40 Prozent einen Organspendeausweis haben. Es gebe eine „katastrophale Situation auf den Wartelisten“, die Menschen würden sterben, bevor sie ein neues Organ bekommen, betonte Laumann.

Mitte Juni wurde im Bundesrat ein Gesetzentwurf von acht Bundesländern zur Einführung der Widerspruchslösung vorgestellt. Dieser wird nun im Gesundheitsausschuss der Länderkammer beraten und kommt anschließend erneut auf die Tagesordnung des Bundesrats – zur Entscheidung, ob diese den Entwurf beschließen und in den Bundestag einbringen will.

Dieser hatte bereits im Jahr 2020 über eine Widerspruchslösung abgestimmt, damals gab es aber keine Mehrheit dafür. Verab­schiedet wurde dann das Modell zur so genannten Entscheidungs­lösung: Das heißt, jeder Mensch soll von sich aus dokumentieren, ob er Organe spenden will oder nicht.

Neben der Initiative der Bundesländer will heute auch eine fraktionsübergreifende Gruppe von Bundestagsabgeordneten eine Initiative für die Einführung einer Widerspruchsregelung vorstellen.

afp

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung