Politik

Lauterbach will „klare“ Impfempfehlungen für alle Altersgruppen

  • Montag, 8. August 2022
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). /picture alliance, Michael Kappeler
/picture alliance, Michael Kappeler

Berlin – Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat in der Diskussion um die vierte Impfung gegen SARS-CoV-2 klare Empfehlungen für sämtliche Altersgruppen gefordert.

„Wir sollten nicht nur sagen, was die über 70-Jährigen machen sollen. Wir müssen auch eine Antwort für den 40-Jährigen haben“, sagte der Miniser den Funke-Medien. Auch die Jüngeren wollten wissen, was sie machen sollen. Die Frage sei, ob sich etwa ein 40-Jähriger auf keinen Fall impfen lassen solle oder nur in Ausnah­me­fällen, zum Beispiel bei sehr vielen Kontakten am Arbeitsplatz.

„Man braucht für jedes Alter eine Botschaft. Spätestens, wenn die neuen Impfstoffe da sind, sollte es klare Ansagen auch für die unter 60-Jährigen geben“, erklärte Lauterbach. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt bislang nur Menschen ab 70 Jahren sowie Risikogruppen eine vierte Coronaimpfung.

Lauterbach erwartet für den Frühherbst vier neue Coronaimpfstoffe. Dabei handele es sich um zwei Präparate von Biontech und Moderna, die an den Subtyp BA.1 angepasst seien, und zwei, die speziell gegen den Subtyp BA.5 wirkten.

Sie würden nicht nur gegen schwere Verläufe schützen, sondern auch in hohem Maße gegen eine Infektion, sagte der Gesundheitsminister. Sobald die neuen Impfstoffe auf dem Markt seien, würden die bisherigen Vakzine "mehr oder weniger wertlos".

Die deutschen Hausärzte appellierten unterdessen an ältere Bevölkerungsgruppen, sich ein viertes Mal gegen das Coronavirus impfen zu lassen. „Die Empfehlung der Ständigen Impfkommission gibt den Rahmen vor, an dem sich die Hausärzte orientieren“, sagte der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, der Rheinischen Post.

Die STIKO-Empfehlung sage, dass die vierte Impfung aktuell für Ältere und Hochgefährdete empfohlen werde. „Der Fokus sollte daher jetzt auf den Gefährdeten liegen, gerade auch weil sich bisher deutlich zu wenige von ihnen zu einer vierten Impfung entschlossen haben“, sagte Weigeldt weiter.

Er betonte, es müsse immer die individuelle Situation des einzelnen Patienten betrachtet werden. „Ob jemand 69 oder 70 ist, wird dabei natürlich nicht die alles entscheidende Frage sein, denn am 70. Geburtstag wird ja kein Schalter umgelegt“, sagte Weigeldt.

Ein jüngerer Patient mit Vorerkrankungen könne gefährdeter sein als ein 70-Jähriger, der topfit sei. Daher sei es so wichtig, dass sich die Patienten an jemanden wenden können, der sie und ihre Krankheitsgeschichte kenne.

Der Verbandsvorsitzende warnte auch vor einer Impflücke. „Ein Punkt, der in der öffentlichen Diskussion aktu­ell ein wenig übersehen wird, ist, dass Millionen von Menschen noch die erste beziehungsweise die dritte Impfung fehlt“, sagte Weigeldt. „Wir brauchen daher eine positive Impfkampagne – nicht nur für die vierte Impfung, sondern auch, um die Impflücken bei der ersten und der dritten Impfung zu schließen.“

dpa/afp

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