Politik

Lieferengpässe: Kinderärzte fordern Notfall-Be­schaffungsaktion für Fiebersaft

  • Donnerstag, 15. Dezember 2022
Kind Fieber
/Aleksandra Suzi, stock.adobe.com

Düsseldorf – Angesichts der Lieferschwierigkeiten bei Fiebersaft und anderen Präparaten für junge Patienten haben Kinderärzte in der aktuellen Krankheitswelle Sofortmaßnahmen der Bundesregierung gefordert.

„Wir erleben eine sehr hohe Nachfrage nach fiebersenkenden Medikamenten wie Ibuprofen oder Paracetamol, weil derzeit extrem viele Kinder erkrankt sind“, sagte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Ju­gend­ärzte (BVKJ), Thomas Fischbach, der Düsseldorfer Rheinischen Post heute. „Es ist ein Armutszeugnis, dass so simple Medikamente wie ein Fiebersaft häufig nicht mehr verfügbar sind.“ Die Regierung müsse sich um die­ Beschaffung kümmern.

Fischbach berichtete von „verzweifelten Eltern“, die in den Praxen vorstellig würden. „Es gibt zu wenige Anbie­ter solcher Mittel, weil die Festpreisregelung bei uns zu einem Abwandern der Produktion in Billiglohnländer wie Indien und China geführt hat“, sagte der Kinderarzt. „Dort gibt es nun Lieferkettenprobleme, was wiede­rum zu Lieferengpässen führt.“

Die von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vorgestellten Pläne für Gesetzesänderungen kämen zu spät, kritisierte der Verbandspräsident. „Wir brauchen jetzt eine von der Politik angeschobene Beschaffungs­aktion, um wie zu Beginn der Coronapandemie in einer Notlage schnell an Fiebersaft, bestimmte Antibiotika und andere selten gewordene Präparate für kleine Kinder zu kommen.“

Angesichts der Lieferprobleme hat auch die Union umgehende Maßnahmen gefordert. „Noch vor Jahresende muss es einen Beschaffungsgipfel von Bund und Ländern geben, in dem Sofortmaßnahmen für diesen Winter koordiniert werden“, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Tino Sorge (CDU), heute dem Nachrichtenportal t-online.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) müsse sich „schnellstens“ mit Ländern, Herstellern und Großhändlern abstimmen, sich bei Nachbarländern um übergangsweise Lieferungen bemühen und so rasch wie möglich einen Planungs- und Beschaffungsstab einrichten, forderte Sorge.

afp/dpa

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