Politik

Merkel betrachtet Verschwörungs­theorien als Angriff auf die Gesellschaft

  • Dienstag, 15. Dezember 2020
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU, r) sitzt im Kanzleramt und redet bei der digitalen Dialogreihe online mit Studentinnen und Studenten. /picture alliance, Tobias Schwarz
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU, re.) sitzt im Kanzleramt und redet bei der digitalen Dialogreihe online mit Studentinnen und Studenten. /picture alliance, Tobias Schwarz

Berlin – Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat zu einem konsequenten Kampf gegen Verschwö­rungs­theorien in Deutschland aufgerufen. „Das ist ja im Grunde ein Angriff auf unsere ganze Lebens­weise“, sagte Merkel heute bei einem Online-Gespräch mit Studenten in Berlin.

„Seit der Aufklärung ist Europa den Weg gegangen, sich auf der Basis von Fakten sozusagen ein Weltbild zu verschaffen. Und wenn ein Weltbild plötzlich losgelöst oder antifaktisch ist, dann ist das natürlich mit unserer ganzen Art zu leben sehr schwer vereinbar.“

Merkel sagte: „Das übliche Argumentieren, das hilft da nicht, deshalb ist das für uns schon eine besonde­re Herausforderung.“ Die Kanzlerin sagte: „Das wird vielleicht auch eine Aufgabe für Psychologen sein.“

Forschung zur Frage sei nötig: „Wie verabschiedet man sich eigentlich aus der Welt der Fakten und gerät in eine Welt, die sozusagen eine andere Sprache spricht und die wir mit unserer faktenbasierten Sprache gar nicht erreichen können?“ Es gebe bei Anhängern solcher Denkmuster „eine richtige Diskussions­ver­weigerung“.

„Trotzdem sind wir ein tolerantes Land“, sagte Merkel. Auch diese Menschen seien seine Bürger. Doch sie wieder in die Welt des gegenseitigen Zuhörens zu führen, werde sehr schwer.

Dazu gehöre auch mehr Verständnis für die Rolle sozialer Medien. Hier gebe es Räume, in denen Betrof­fene nur bestä­tigt würden. Eine perfekte Antwort habe sie nicht, aber das Problem beschäftige die Poli­tik sehr.

dpa

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