Merkel betrachtet Verschwörungstheorien als Angriff auf die Gesellschaft

Berlin – Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat zu einem konsequenten Kampf gegen Verschwörungstheorien in Deutschland aufgerufen. „Das ist ja im Grunde ein Angriff auf unsere ganze Lebensweise“, sagte Merkel heute bei einem Online-Gespräch mit Studenten in Berlin.
„Seit der Aufklärung ist Europa den Weg gegangen, sich auf der Basis von Fakten sozusagen ein Weltbild zu verschaffen. Und wenn ein Weltbild plötzlich losgelöst oder antifaktisch ist, dann ist das natürlich mit unserer ganzen Art zu leben sehr schwer vereinbar.“
Merkel sagte: „Das übliche Argumentieren, das hilft da nicht, deshalb ist das für uns schon eine besondere Herausforderung.“ Die Kanzlerin sagte: „Das wird vielleicht auch eine Aufgabe für Psychologen sein.“
Forschung zur Frage sei nötig: „Wie verabschiedet man sich eigentlich aus der Welt der Fakten und gerät in eine Welt, die sozusagen eine andere Sprache spricht und die wir mit unserer faktenbasierten Sprache gar nicht erreichen können?“ Es gebe bei Anhängern solcher Denkmuster „eine richtige Diskussionsverweigerung“.
„Trotzdem sind wir ein tolerantes Land“, sagte Merkel. Auch diese Menschen seien seine Bürger. Doch sie wieder in die Welt des gegenseitigen Zuhörens zu führen, werde sehr schwer.
Dazu gehöre auch mehr Verständnis für die Rolle sozialer Medien. Hier gebe es Räume, in denen Betroffene nur bestätigt würden. Eine perfekte Antwort habe sie nicht, aber das Problem beschäftige die Politik sehr.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: