Mit evidenzbasierten Informationen Vertrauen schaffen

Köln – Evidenzbasierte Gesundheitsinformationen stoßen hierzulande oft auf das Vorurteil, ein Angebot für eine begrenzte Zielgruppe zu sein. Dies liegt nach Einschätzung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) auch daran, dass evidenzbasierte Kommunikation von Wahrscheinlichkeiten und Effekten sowie die neutrale Haltung mit Verzicht auf Empfehlungen für viele Bürger noch ungewohnt seien.
Dass es auch anders geht, hat das IQWiG mit dem evidenzbasierten Informationen auf seinem Portal gesundheitsinformation.de vorgemacht. Die dort veröffentlichten Coronaimpfstofftexte werden monatlich inzwischen bis zu drei Millionen Mal abgerufen. Seit Dezember 2020 stellt das IQWiG über die Webseite Coronainformationen bereit, die das aktuelle Wissen neutral beschreiben und offen mit Unsicherheiten umgehen – und rennt damit bei vielen Menschen offenbar offene Türen ein.
„Dies zeigt, dass evidenzbasierte Gesundheitsinformationen durchaus das Potenzial haben, sich aus der wahrgenommenen Nische zu befreien“, heißt es aus dem IQWiG. Damit evidenzbasierte Informationen auch in der Breite der Bevölkerung zu einer geschätzten, vertrauenswürdigen und als normaler Standard akzeptierten Informationsquelle werden können, müssten allerdings einige Weichen gestellt werden.
„Dazu müssen Ersteller aber auch bereit sein, wie Medien aktuell auf die Fragen zu reagieren, die die Menschen interessieren“, verweist IQWiG-Ressortleiter Klaus Koch im Online-Magazin „Tagesspiegel Background“.
Durch eine unverzerrte Beschreibung des Wissens, einen offenen Umgang mit Unsicherheiten sowie die schnelle Korrektur von (in der Pandemie unvermeidbaren) Fehleinschätzungen lasse sich durch evidenzbasierte Gesundheitsinformationen auch in schwierigen Zeiten Vertrauen aufbauen.
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