Politik

Neue Vorwürfe gegen CSU-Politiker Sauter

  • Dienstag, 6. April 2021
Ein Schild mit der Aufschrift „Abgeordneter Alfred Sauter“ ist im bayerischen Landtag an der Tür von einem Büro zu sehen. /picture alliance, Sven Hoppe
Ein Schild mit der Aufschrift „Abgeordneter Alfred Sauter“ ist im bayerischen Landtag an der Tür von einem Büro zu sehen. /picture alliance, Sven Hoppe

München – Der wegen der Maskenaffäre unter Korruptionsverdacht stehende CSU-Landtagsabgeordnete Alfred Sauter hat einem Bericht zufolge womöglich auch in einem weiteren Fall Mandat und Geschäfts­interessen miteinander verquickt.

Sauter habe im Dezember 2020 als Abgeordneter das Büro von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) „dringend“ gebeten, sich für die Sonderzulassung eines Coronaschnelltests einzusetzen, berichtete die Süddeutsche Zeitung (SZ) in ihrer Wochenendausgabe.

Im Februar habe Sauter als Anwalt mit dem Hersteller des Tests ein Honorar in Höhe von 300.000 Euro vereinbart, das nach Angaben der Firma auch bezahlt worden sei. Dem Bericht zufolge hatte sich Sauter Mitte Dezember per E-Mail an Söders Büroleiter in der Staatskanzlei gewandt. Es gehe um einen für die „Gesundheit der Bevölkerung überaus wichtigen“ Coronaschnelltest, der rasch zugelassen werden müsse, schrieb der demnach.

Die Staatskanzlei solle mit dem für die Zulassung solcher Tests zuständigen Bundesinstitut für Arznei­mittel und Medizinprodukte (BfArM) „schnellstmöglich“ Kontakt aufzunehmen. Der Hersteller des Tests, GNA Biosolutions aus Martinsried bei München, habe von dem Bundesinstitut eine Absage er­halten.

Sauter unterzeichnete seine E-Mail an Söders Büroleiter laut SZ als Mitglied des Landtags. Zudem habe der die Durchwahl seines Landtagsbüros und seine E-Mailadresse aus der CSU-Fraktion angegeben.

Die Zulassung für die Schnelltests von GNA Biosolutions wurde schließlich am 23. Dezember erteilt. Sö­ders Staatskanzlei erklärte, sie habe auf Sauters Intervention hin nichts unternommen und sich für GNA Biosolutions weder schriftlich noch telefonisch eingesetzt.

Die Staatskanzlei teilte weiter mit: „Von einer etwaigen Vergütung für Alfred Sauter im Zusammenhang mit der GNA Biosolutions war und ist der Staatskanzlei nichts bekannt. Alles Weitere obliegt der Gene­ral­­staatsanwaltschaft, mit der die Staatsregierung umfassend kooperiert.“

Das Bundesinstitut BfArM erklärte nach SZ-Angaben, es habe sich um ein „reguläres Sonderzulassungs­verfahren“ gehandelt. Es habe keine „Einflussnahme Dritter“ gegeben. Nach entsprechender fachlicher Prüfung sei die Erlaubnis erteilt worden. GNA Biosolutions erklärte, Sauters E-Mail an die Staatskanzlei sei ihr nicht bekannt.

Die Münchner Generalstaatsanwaltschaft ermittelt gegen Sauter im Zusammenhang mit einem Korrup­tions­verdacht bei Maskengeschäften. Er soll als Rechtsanwalt Medienberichten zufolge mehr als eine Million Euro erhalten haben. Sauter bestreitet korruptes Verhalten. Der frühere bayerische Justizminister legte inzwischen alle Parteiämter nieder und trat aus der CSU-Fraktion im Landtag aus.

afp

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