Neuer Sachverständigenrat soll sich mit Fachkräftemangel beschäftigen

Berlin – Der neue „Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege“ (SVR) soll sich in einem ersten Gutachten dem Fachkräftemangel im Gesundheitswesen annehmen. Den Auftrag erteilte heute Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), der früher selbst einmal Mitglied des Sachverständigenrates gewesen ist.
„Auch im Gesundheitswesen sind wir als Gesellschaft damit konfrontiert, dass Fachkräfte fehlen“, sagte der Minister heute zur konstituierenden Sitzung des neuen Rates. Es seien Wege zu finden, auch die geburtenstarken Jahrgänge gut zu versorgen, wenn sie älter und kränker würden. Er freue sich auf „wichtige, neue Impulse aus der Wissenschaft“.
Der Rat soll unter anderem aktuelle Rahmenbedingungen und zukünftige Handlungsmöglichkeiten für die Fachkräftesicherung im deutschen Gesundheitswesen analysieren. Das Gutachten soll sowohl die stationäre als auch die ambulante Versorgung berücksichtigen.
Dabei sollen die verschiedenen Gesundheitsberufe in den Blick genommen werden, vor allem im Bereich Pflege, Medizin und Psychotherapie. Untersucht werden sollen konkurrierende Bedarfe am Arbeitsmarkt und der demografische Wandel.
„Der Personalmangel in Krankenhäusern, in der Pflege, aber auch in der ambulanten Versorgung wird immer problematischer“, sagte Michael Hallek, neuer Vorsitzender des SVR. Deshalb sei es richtig, dass man sich als Sachverständigenrat diesem Thema als Erstes stelle.
„Durch die Verkürzung der Gutachtenperiode haben wir nur ein Jahr Zeit Antworten auf diese komplexe Fragestellung zu finden“, betonte der Direktor der Klinik für Innere Medizin an der Uniklinik Köln und stellvertretende Direktor des Centrums für Integrierte Onkologie Aachen Bonn Köln Düsseldorf (CIO).
Das sei für den Sachverständigenrat aber mehr Verpflichtung als Belastung. So könne man notwendige Veränderungsprozesse noch in dieser Legislatur anstoßen, erklärte Hallek, der heute von den Mitgliedern des SVR an die Spitze des Gremiums gewählt worden war.
Zu den beiden Stellvertretern wurden Melanie Messer, Professorin für Pflegewissenschaft mit dem Schwerpunkt Klinische Pflege über die Lebensspanne an der Universität Trier, und Jonas Schreyögg, Wissenschaftlicher Direktor des Hamburg Center for Health Economics (HCHE) an der Universität Hamburg.
Der neue „Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege“ war zum 1. Februar neu von Lauterbach berufen worden. Die Amtszeit des Gremiums geht bis zum 31. Januar 2027.
Aufgabe des SVR ist es, die Entwicklung der gesundheitlichen Versorgung mit ihren medizinischen und wirtschaftlichen Auswirkungen zu analysieren, daraus Empfehlungen für eine bedarfsgerechte Versorgung von Patienten abzuleiten sowie Möglichkeiten und Wege zur Weiterentwicklung des Gesundheitswesens aufzuzeigen.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: