Neugeborenenscreening und Migräne: G-BA stößt zwei neue Beratungsthemen an

Berlin – Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat zwei neue Themen für die Beratung angeschoben. Das hat das Gremium in seiner Sitzung einstimmig entschieden.
Untersucht werden soll, ob Akupunktur bei Migräne als Behandlung von der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) übernommen werden könnte. Ebenso geht es um eine mögliche Aufnahme der Metachromatischen Leukodystrophie (MLD) in das Neugeborenenscreening. Beide Vorschläge stammen von Patientenorganisationen im G-BA.
In einem ersten Schritt wird das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) nun die jeweilige wissenschaftliche Datenlage bewerten.
ELA Deutschland wies darauf hin, dass die Therapien zu MLD „sehr wirksam“ seien. Das gelte allerdings nur, wenn die Behandlung frühzeitig, idealerweise vor dem Auftreten erster Symptome durchgeführt werde. „Genau hier setzt das Neugeborenenscreening an: Es ermöglicht, betroffene Kinder rechtzeitig zu identifizieren“, hieß es.
MLD ist eine seltene genetische Stoffwechselerkrankung. Ein Enzymdefekt führt dazu, dass sich toxische Substanzen im Gehirn ansammeln. Dies hat schwerwiegende Folgen: Die weiße Substanz des Gehirns und auch Nervenzellen werden abgebaut, was zu einer Zerstörung des Nervengewebes führt.
Betroffene Kinder erleiden schwerste Behinderungen und versterben frühzeitig, wenn keine Therapie erfolgt. Zur Behandlung stehen die allogene Stammzelltransplantation und eine Gentherapie zur Verfügung.
Das Neugeborenenscreening ermöglicht es, angeborene Störungen des Stoffwechsels, des Hormon-, Blut- und Immunsystems und des neuromuskulären Systems bei Neugeborenen frühzeitig zu entdecken und unverzüglich eine Therapie einzuleiten.
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