Politik

Nutzen einer High-Flow-Therapie bei chronischer Atemschwäche laut IQWiG unklar

  • Donnerstag, 11. Februar 2021
/picture alliance, magicmine
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Köln – Der Nutzen einer High-Flow-Therapie ist bei chronischer Atemschwäche weiterhin ungeklärt. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) im Vorbericht einer neuen Nutzenbewertung.

Darin hat das Institut das Verfahren für Patienten mit stabiler, fortgeschrittener chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) oder mit chronischer respira­torischer Insuffizienz Typ 1 untersucht. Dieser Typ 1 bezeichnet eine Form der chronischen Ateminsuffizienz, bei der zu wenig Sauerstoff aufgenommen wird.

Bei einer High-Flow-Therapie (HFT) wird Patienten über eine Nasensonde längere Zeit befeuchtete und erwärmte Raumluft mit hoher Flussrate zugeführt, um Beschwerden zu lindern.

Das IQWiG kommt zunächst zu der Feststellung, dass die HFT typische und belastende Symptome bei Studienteilnehmern mit chronischer respiratorischer Insuffizienz Typ 1 lindern kann: Dyspnoe und akute Verschlechterungen der Atemschwäche traten bei Studienteilnehmern seltener auf.

Die Autoren der zugrundeliegenden Studie haben aber laut dem IQWiG schwerwiegende unerwünschte Ereignisse nicht systematisch erfasst. Deshalb können die IQWiG-Autoren nach eigenen Angaben keinen Anhaltspunkt für einen höheren Nutzen oder höheren Schaden ableiten.

„Problematisch ist vor allem, dass in der maßgeblichen Studie jeweils etwa zehn Prozent der Patienten starben oder wegen einer schweren Erkrankung aus der Studie ausschieden. Dennoch wird berichtet, es habe keine (schwerwiegenden) unerwünschten Ereignisse gegeben“, hieß es aus dem IQWiG.

Für die Anwendung der HFT bei Patienten mit COPD und Kohlendioxidüberschuss im Blut (Hyperkapnie) sowie bei Patienten mit COPD ohne chronische respiratorische Insuffizienz lagen laut IQWiG für die Nut­zenbewertung keine verwertbaren Studien vor. Interessierte können den Vorbericht bis zum 9. März kommentieren.

hil

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