Positivliste des PEI zu Antigentests für Mitte Februar erwartet

Berlin – Erste Erkenntnisse zur Positivliste für Antigentests zum Nachweis der Omikron-Variante von SARS-CoV-2 werden Mitte bis Ende Februar erwartet. Diese aktuelle Planung teilte das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) dem Deutschen Ärzteblatt auf Nachfrage mit.
Der Zeitrahmen sei notwendig, damit sorgfältige und qualitätsgesicherte Untersuchungen vorgenommen werden könnten, hieß es vom PEI. Gegenwärtig bereitet das Institut die Analyse von ausgewählten Antigentests vor, um deren Sensitivität gegenüber der Omikron-Variante zu überprüfen.
Den Auftrag hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) dem PEI Mitte Januar erteilt. Er habe das Institut veranlasst, „eine Positivliste vorzubereiten mit Tests, die für Omikron besonders geeignet sind beziehungsweise Omikron gut erkennen“, hatte der Minister Mitte Januar in der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“ betont.
Damit soll eine bessere Orientierung bei der Testauswahl ermöglicht werden. Lauterbach hatte zugleich darauf hingewiesen, dass die Prüfung durch das PEI „einige Zeit in Anspruch nehmen“ würde.
PEI-Präsident Klaus Cichutek hatte Mitte Januar bereits erklärt, dass die derzeit erhältlichen Tests „nicht unzuverlässig“ seien. Er wies darauf hin, dass sein Institut bereits vor der Verbreitung der Omikron-Variante in Deutschland mehr als 250 Tests evaluiert habe.
Dabei hätten rund 80 Prozent der angebotenen Produkte die geforderte Sensitivität erreicht. An dieser Liste würden sich bereits Apotheken und Schnelltestzentren orientieren, aber auch weitere Anbieter für Selbsttests wie Supermärkte oder Discounter.
Cichutek empfahl damals Verbrauchern, beim Kauf ebenfalls diese bereits ältere Liste des PEI zu berücksichtigen. Insgesamt sei in Deutschland mittlerweile „ein höheres Level an Testsicherheit“ erreicht worden, betonte er. Die verfügbaren Tests seien „geeignet, Personen mit hoher Viruslast zu erkennen“. Zugleich seien falsch-positive Testergebnisse „so gut wie ausgeschlossen“.
Problematisch ist allerdings, dass das PEI die Vergleichsliste lediglich als PDF-Liste auf der Internetseite bereitstellt. Das erschwert einen Vergleich, wie kürzlich eine Gruppe aus jungen Forschern bemängelte.
Die Gruppe hat unter www.schnelltesttest.de die Liste in einer Anwendung hinterlegt, die es ermöglicht, die Tests einzuscannen oder über eine Suche die Tests direkt zu finden. Hinterlegt sind mit Erläuterung die Daten des PEI.
„Schnelltests sind wichtig zur Pandemiebekämpfung – aber nicht alle sind gleich gut“, schreibt die Gruppe auf zerforschung.org. Wie zuverlässig die einzelnen Tests tatsächlich seien, überprüfe unabhängig das PEI. „Die ermitteln die Sensitivität der Tests, also wie viele der positiven Abstriche auch als positiv erkannt werden und veröffentlichen die Ergebnisse auf ihrer Website.“ Man mache die Daten nun auch unterwegs vom Smartphone aus einfacher durchsuchbar.
Die ehrenamtliche Gruppe ruft auf der Homepage nach „staatlicher IT-Kompetenz“. „Wir freuen uns sehr über das große Interesse, das schnelltesttest.de hervorgerufen hat. Trotzdem wollen wir nochmal betonen: Wir sind nur eine Gruppe von ehrenamtlichen Menschen.“
Man habe „ein Problem gesehen und dafür eine Lösung gebaut“. Dass man eine Web-App bauen könne, sei schon ein Privileg. Deshalb sei es wichtig gewesen, den Quellcode von schnelltesttest.de für alle zugänglich zu machen und auch die Web-App für alle zu öffnen.
Trotzdem dürften solche Tools nicht davon abhängen, ob eine solche Gruppe „gerade Zeit“ habe oder nicht. „Im Jahr 2022 muss Digitalisierung als ein Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge gedacht werden – erst recht, wenn es um die Bekämpfung einer seit zwei Jahren andauernden, globalen Pandemie geht.“
Schnelltesttest sei zwar mehrfach von öffentlichen Stellen empfohlen worden, allerdings habe sich bisher noch keine staatliche Institution bei den Entwicklern gemeldet, um die Web-App und den damit verbundenen Betreuungsaufwand langfristig zu übernehmen, hieß es.
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