Politik

Psychische Erkrankungen: Netzwerk soll helfen, Gewalttaten zu verhindern

  • Donnerstag, 31. Juli 2025
/Chinnapong, stock.adobe.com
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Hamburg – Zwei Monate nach dem Messerangriff mit 19 Verletzten im Hamburger Hauptbahnhof hat der Senat eine Strategie gegen schwere Gewalttaten durch psychisch erkrankte Menschen beschlossen. Die Innen-, Sozial- und Justizbehörde haben zum 1. August das „Hamburger Netzwerk für personenbezogenes Risikomanagement“ gegründet, wie der Senat mitteilte.

Durch einen besseren Informationsaustausch der beteiligten Stellen sollen im Umgang mit psychisch Kranken mögliche Fremdgefährdungen früher erkannt und abgestimmte Hilfs- und Gefahrenabwehrmaßnahmen ergriffen werden.

Zu den möglichen Maßnahmen zählen die gezielte Weitergabe von Informationen an den zuständigen sozialpsychiatrischen Dienst und die Vermittlung von Therapiemöglichkeiten, aber auch die Beantragung gerichtlicher Unterbringungen in einer Psychiatrie, eine längerfristige Observation oder Gefährderansprachen.

Anfang des Jahres habe der Senat bereits einen Landespsychiatrieplan mit 25 Maßnahmen zur besseren Versorgung psychisch schwer kranker Menschen beschlossen. Die Sozialbehörde baue eine Präventionsstelle auf. Im Oktober vergangenen Jahres – also knapp ein halbes Jahr vor der Tat im Hauptbahnhof – habe im Landeskriminalamt ein Kompetenzzentrum für Risikobewertung seine Arbeit aufgenommen, hieß es.

Am 23. Mai hatte eine 39 Jahre alte Frau auf einem Fernbahnsteig im Hauptbahnhof wahllos um sich gestochen. Die offensichtlich psychisch kranke Deutsche verletzte nach Angaben der Staatsanwaltschaft 19 Menschen. Drei Frauen im Alter von 24, 52 und 85 Jahren und ein 24 Jahre alter Mann erlitten lebensgefährliche Verletzungen. Laut Staatsanwaltschaft räumte die Frau die Tat vor dem Haftrichter ein.

Nach dem Messerangriff war bekanntgeworden, dass die 39-Jährige zuvor schon dreimal gewalttätig geworden sein soll. Die Staatsanwaltschaft Lübeck ermittelte bereits wegen gefährlicher Körperverletzung. Mehrfach war die Frau in eine Klinik eingewiesen und wieder entlassen worden.

dpa

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