Psychosoziale Zentren für Geflüchtete sollen weniger Geld erhalten

Berlin – Die Psychosozialen Zentren für Geflüchtete sollen im kommenden Jahr deutlich weniger Geld erhalten. Laut der Bundesweite Arbeitsgemeinschaft der Psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer (BAfF) will der Bund die Mittel um 41 Prozent auf 7,1 Millionen Euro kürzen. Auch von der Europäischen Union sind laut der Arbeitsgemeinschaft weniger Förderungen zu erwarten.
„Zusammen machen diese Mittel 27,4 Prozent der Gesamtfinanzierung der 51 bundesweiten Zentren aus“, heißt es in einem Policy Paper der BAfF. Ohne Sofortmaßnahmen werde ab Januar an einigen Standorten bis zu 60 Prozent des Fachpersonals entlassen, warnt die Arbeitsgemeinschaft.
Sie kritisiert zudem, dass Fördermittel künftig nicht mehr nach Bedarf und Qualität der Angebote an psychosoziale Einrichtungen vergeben würden, sondern nach dem Königsteiner Schlüssel an die Bundesländer verteilt würden. Diese Verteilung benachteilige ärmere Regionen, so die Kritik.
„Durch die Kürzungen drohen bundesweit Aufnahmestopps und Therapieabbrüche. Die Wartelisten der verbleibenden Einrichtungen werden ins Unerträgliche wachsen, Erkrankungen chronifizieren, Krisen werden sich zuspitzen und die Versorgungslast verschiebt sich in den akutstationären Bereich, also die Notaufnahmen der Kliniken“, warnt die BafF.
Die Psychosozialen Zentren für Geflüchtete sind laut der Arbeitsgemeinschaft die einzigen spezialisierten Einrichtungen für schwer traumatisierte Geflüchtete. Sie versorgten jährlich rund 30.000 Klientinnen und Klienten.
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