Politik

Raucher können von Lungenkrebsscreening mittels Low-Dose-CT profitieren

  • Dienstag, 17. November 2020
/stockdevil, stock.adobe.com
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Köln – Ein Lungenkrebsscreening mittels einer Niedrigdosis-Computertomografie (Low-Dose-CT) kann Raucher davor bewahren, an Lungenkrebs zu sterben. Für manche von ihnen verlängert sich dadurch möglicherweise auch das Gesamtüberleben. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Qualität und Wirt­schaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in seinem Abschlussbericht zu Thema.

Die IQWiG-Wissenschaftler haben die Ergebnisse aus acht randomisierten kontrollierten Studien mit mehr als 90.000 Personen ausgewertet. Sie liefern einen Hinweis auf den Nut­zen eines Low-Dose-CT-Screenings für starke Raucher und ehemalige starke Raucher: Es kann etwa fünf von 1.000 Personen innerhalb von etwa zehn Jahren davor bewahren, an Lungenkrebs zu sterben.

Für die Gesamtmortalität zeigte sich hingegen kein direkter Vorteil des Screenings. Grund dafür könnte laut IQWiG sein, dass die vor Tod durch Lungenkrebs bewahrten Menschen stattdessen an weiteren tabakassoziierten Erkrankungen sterben, zum Beispiel an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Allerdings zeigten die Ergebnisse aus Metaanalysen aller gepool­ten Studiendaten in Richtung einer Minderung der Gesamtsterblichkeit, so die Wissenschaftler.

In der Gesamtschau sieht das IQWiG-Projektteam beim Endpunkt Mortalität einen An­halts­punkt für einen Nutzen des Low-Dose-CT-Lungenkrebsscreenings im Vergleich zu keinem Screening. Diesem Nutzen stehe zwar ein Schaden durch falsch-positive Scree­ningbefunde und Überdiagnosen gegenüber. „Für die Hochrisikogruppe der (ehe­mals) starken Raucher überwiegt der Nutzen aber den möglichen Schaden“, so die Kölner Wissenschaftler.

Entscheidend für ein positives Nutzen-Schadenverhältnis des Lungenkrebsscreenings mittels Low-Dose-CT ist dem IQWiG zufolge eine optimale Screeningstrategie. Dafür müsse die zu untersuchende Hochrisikopopulation über Rauchverhalten und Restlebens­erwartung möglichst konkret definiert werden. Wichtig seien außerdem, dass Qualitäts­sicherungsmaßnahmen das Screening flankierten, hieß es aus dem Institut.

Lungenkrebs gehört weltweit zu den häufigsten Krebstodesursachen. Männer erkranken im Median mit 70, Frauen mit 69 Jahren. Dabei wird Lungenkrebs laut IQWiG meist erst in einem späten Stadium entdeckt, sodass fünf Jahre nach der Diagnose nur noch ein Fünf­tel bis ein Sechstel der Betroffenen lebt.

hil

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