Politik

RKI-Chef: Ausmaß der vierten Welle zeigt sich im Frühjahr

  • Mittwoch, 1. Dezember 2021
RKI-Chef Lothar Wieler. /picture alliance, Flashpic, Jens Krick
RKI-Chef Lothar Wieler. /picture alliance, Flashpic, Jens Krick

Berlin – Das ganze Ausmaß der vierten Coronawelle in Deutschland dürfte laut dem Präsidenten des Robert-Koch-Instituts (RKI) erst in einigen Monaten deutlich werden. „Wir werden erst im Frühjahr sehen, wie schlimm diese vierte Welle wirklich ausgegangen ist“, sagte RKI-Chef Lothar Wieler.

Bei Blutspendeuntersuchungen oder bevölkerungsrepräsentativen Stichproben werde sich zum Beispiel zeigen, wie hoch der Anteil der Menschen ist, die bereits Antikörper gegen Corona gebildet haben – sei es durch Impfung oder durch Infektion. So lässt sich unter anderem das Ausmaß unerkannter Fälle besser einschätzen.

„Je höher der Anteil der Menschen mit Antikörpern im Frühjahr ist, desto besser sieht es aus für uns“, sagte Wieler mit Blick auf den erhofften Aufbau einer Grundimmunität in der Bevölkerung. Ende 2020, als es mit dem Impfen noch nicht losgegangen war, hätten erst etwa zwei Prozent der Bevölkerung die ent­sprechenden Antikörper gehabt, sagte Wieler. „Das heißt, wir waren sehr erfolgreich bei der Eindäm­mung.“

Mit dem mittlerweile großen Teil an Geimpften in der Bevölkerung sei viel erreicht. „Wir sind natürlich schon weit. Das ist jetzt die zweite Wintersaison. Wir kennen das von früheren Influenzapandemien, dass es in der Regel zwei bis drei sehr starke Erkrankungswellen gab, bevor sich das Geschehen einpendelte.“

Allerdings könnten neue Varianten oder auch Veränderungen bei existierenden Varianten den weiteren Verlauf stark beeinflussen. Der globale Erfolg von Maßnahmen sei wichtig, „weil wir gerade wieder sehen, dass die Eindämmungsmaßnahmen uns lediglich etwas Zeit verschaffen können“. Die Ausbreitung von neuen oder veränderten Varianten zu verhindern, sei indes extrem schwer.

Angesichts der noch bestehenden Impflücke in Deutschland hänge auch der Verlauf des nächsten Win­ters davon ab, was jetzt getan wird.

„Wenn viele Menschen immer noch keine Grundimmunität haben, könnten wir nächsten Winter wieder eine große Welle haben. Das Beste wäre, wenn sich alle impfen lassen, die geimpft werden können. Dann haben wir zwar immer noch dieses Virus in unserem Land, aber der Anteil der schwer Erkrankten nächs­ten Winter wäre wesentlich geringer.“

dpa

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