Politik

RKI-Chef Wieler warnt: Dritte Coronawelle hat begonnen

  • Donnerstag, 11. März 2021
RKI-Präsident Lothar Wieler vor der heutigen Pressekonferenz. /picture alliance, ASSOCIATED PRESS, Tobias Schwarz
RKI-Präsident Lothar Wieler. /picture alliance, ASSOCIATED PRESS, Tobias Schwarz

Genf – Ein Jahr nach der Erklärung einer Pandemie durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat in Deutschland nach Überzeugung des Robert-Koch-Instituts die dritte Coronawelle begonnen.

„Wir haben ganz klare Anzeichen dafür: In Deutschland hat die dritte Welle schon begonnen“, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler im Gespräch mit der UN-Journalistenvereinigung (ACANU) in Genf. „Ich bin sehr besorgt.“ Die strikte Anwendung von Schutzmaßnahmen wie Maske tragen und Abstand halten sei trotz Impfungen weiter dringend nötig.

Die Impfkampagne sei ein Wettlauf gegen das mutierende Virus. Die Ziellinie sei aber in Sicht: Wenn es keine Unterbrechungen wegen Produktionsausfällen oder aus anderen Gründen gebe, könnten bis Herbst 80 Prozent der Bevölkerung immun gegen das Virus seien.

„Wenn das der Fall ist, können alle Maß­nahmen aufgehoben werden“, sagte Wieler. Er geht davon aus, dass nach den ersten Impfrunden Auf­frischungen nötig sind – in welchen Abständen, sei bislang unklar.

Die WHO hatte den Ausbruch des Coronavirus am 11. März 2020 zur Pandemie erklärt. Zu dem Zeitpunkt waren weltweit 118.000 Infektionen gemeldet und knapp 43.00 Menschen nach einer Infektion gestor­ben. Ein Jahr später sind es nach der WHO-Statistik fast 120 Millionen gemeldete Infektionen weltweit und gut 2,6 Millionen Todesfälle.

Die größte Sorge der WHO ist die ungleiche Verteilung der Impfstoffe. Wenn das Virus sich in einigen Weltregionen ungehindert ausbreitet, kann es mutieren und die Varianten könnten wieder für die ganze Welt zur Bedrohung werden, warnt WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus ständig.

Da reiche Länder direkte Verträge mit den Impfstofffirmen gemacht haben, sind weniger Dosen für die solidarische Impfinitiative Covax auf dem Markt erhältlich. In der Welthandelsorganisation (WTO) in Genf scheiterte gestern im achten Anlauf die Forderung von mehr als 100 Ländern, die Patente auf Corona­impf­stoffe vorübergehend auszusetzen, um die Produktion anzukurbeln.

Wohlhabende Länder und Pharmaindustrie sagen, alle Produktionskapazitäten würden schon über Li­zenz­vereinbarungen genutzt. Dem widersprach der indische Botschafter. Reiche Länder blockierten den Vorstoß aber weiter, die nächsten Gespräche finden Mitte April statt.

dpa

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